Tausende Samsung-Angestellte streiken in Südkorea
Tausende von Beschäftigten streiken beim Weltmarktführer Samsung in Südkorea.
Beim Speicherchip- und Smartphone-Weltmarktführer Samsung streiken Tausende von Beschäftigten in Südkorea. Mehr als 6000 Mitglieder der grössten Betriebsgewerkschaft nahmen am ersten von drei geplanten Streiktagen an einer Grosskundgebung vor einer Chip-Fertigungsanlage des Konzerns in der südlich von Seoul gelegenen Stadt Hwaseong teil. Dies berichteten südkoreanische Sender.
Sie forderten höhere Löhne, zusätzliche Sonderzahlungen sowie eine bessere Urlaubsregelung, wie es weiter hiess. Es ist den Berichten zufolge die erste Streikaktion dieser Art in der 55-jährigen Unternehmensgeschichte. Zahlreiche Beschäftige hatten bereits am 7. Juni kollektiv Urlaub genommen und waren nicht zur Arbeit erschienen, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.
Gewerkschaft warnt vor Produktionsunterbrechungen
Aufgerufen zu dem Streik hatte die Nationale Gewerkschaft von Samsung Electronics (NSEU). Sie zählt eigenen Angaben zufolge etwa 30'000 Beschäftigte, oder nahezu 24 Prozent der Gesamtbelegschaft, zu ihren Mitgliedern.
Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete unter Berufung auf NSEU, Arbeitskräfte von verschiedenen Produktionsstandorten, darunter mehr als 5200 Beschäftigte aus dem Halbleiterbereich, hätten an der Kundgebung teilgenommen. Die Gewerkschaft warnte vor möglichen Produktionsunterbrechungen. Zunächst gab es keine offizielle Stellungnahme des Managements dazu.
Verhandlungen ohne Einigung
Seit Januar verhandeln beide Seiten, ohne jedoch eine Einigung zu erzielen. Die Gewerkschaft hatte laut der Zeitung «JoongAng Ilbo» ein Angebot der Arbeitgeberseite über 5,1 Prozent mehr Lohn für alle Beschäftigten abgelehnt. Zudem wolle sie, dass ein faireres Boni-System eingeführt werde sowie einen Tag mehr bezahlten Urlaub.
Die Gewerkschaft drohte mit weiteren Streikaktionen in der nächsten Woche, sollte es bei den Verhandlungen keine Fortschritte geben. Viele Jahre war Samsung vorgeworfen worden, eine gewerkschaftsfeindliche Politik zu betreiben. Vor vier Jahren versprach die Unternehmensführung, das Recht der Beschäftigten anzuerkennen, Gewerkschaften zu bilden und Tarifverträge auszuhandeln und sich friedlich zu versammeln.