Muhammad Yunus, Friedensnobelpreisträger und Erfinder der Mikrokredite, kehrt nach Bangladesch zurück, um eine Übergangsregierung zu führen.
Bangladesch Muhammad Yunus
Nobelpreisträger Muhammad Yunus soll eine Übergangsregierung in Bangladesch anführen. - keystone

Nach dem Rücktritt der autoritären Ministerpräsidentin Sheikh Hasina in Bangladesch wird Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus in das südasiatische Land zurückkehren, um dort eine Übergangsregierung zu führen. Der 84 Jahre alte Erfinder der Mikrokredite werde am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) in der Hauptstadt Dhaka erwartet. Dies teilte das Yunus Center mit.

Zuletzt habe er sich in Europa aufgehalten. Die Vereidigung der Übergangsregierung unter der Leitung von Yunus werde voraussichtlich am Donnerstagabend (Ortszeit) stattfinden, sagte Armeechef Waker-uz-Zaman bei einer Pressekonferenz. Vor seiner Rückkehr rief Yunus die Menschen im Land zur Ruhe auf.

Massive Proteste führten zum Sturz von Hasina

«Lasst uns das Beste aus unserem neuen Sieg machen», sagte Yunus laut einer Mitteilung. «Unsere Jugend ist bereit, diese Führung zu übernehmen und eine neue Welt zu schaffen. Lasst uns die Chance nicht durch sinnlose Gewalt verpassen.»

Die frühere langjährige und zunehmend autoritär regierende Ministerpräsidentin Sheikh Hasina war am Montag nach wochenlangen Massenprotesten und tödlichen Zusammenstössen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften mit einem Militärhelikopter ins Ausland geflohen und zurückgetreten. Bei den Protesten starben örtlichen Medien zufolge mehr als 300 Menschen. Hasinas politische Rivalin Khaleda Zia hatte am Dienstag eine grosse Demonstration in der Hauptstadt Dhaka abgehalten.

Örtliche Medien berichteten, dass Tausende Menschen anwesend gewesen seien und sich Zia per Videobotschaft zugeschaltet habe. Sie war erst nach Hasinas Flucht nach Jahren unter Hausarrest freigekommen – nur Tage vor ihrem 79. Geburtstag. Zia war 2018 nach Vorwürfen der Veruntreuung von Geldern, die für Waisen gedacht waren, zunächst ins Gefängnis gekommen. Später stand sie unter Hausarrest.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

DemonstrationGeburtstagGewalt