Überproduktion: Chile schlägt wegen «Fast Fashion»-Abfall Alarm

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Chile,

Nicht verkaufte Billigkleidung wird häufig nach Südamerika verschifft. Tausenden Tonnen davon liegen in einer Wüste und werden teils verbrannt.

Chile
Die Atacama-Wüste liegen mindestens 39'000 Tonnen unverkaufte Billigkleider. - Twitter

Das Wichtigste in Kürze

  • Tausende Tonnen unverkaufte Billigkleider liegen in der Atacama-Wüste in Chile.
  • Ein grosser Teil davon wird verbrannt – mit «Umweltfolgen für den gesamten Planeten».
  • Die chilenische Umweltministerin fordert den Westen auf, Verantwortung zu übernehmen.

Billigkleider stehen immer wieder in der Kritik. Arbeiter schuften häufig lange und unter schlechten Bedingungen. Die Produktion verschmutzt die Umwelt meist stark und die gekaufte Kleidung wird nach kurzer Zeit wieder weggeworfen. Doch auch die unverkauften Produkten stellen ein grosses Problem dar.

In einem Beitrag der «BBC» macht Chiles Umweltministerin Maisa Rojas darauf aufmerksam und nimmt die westlichen Staaten in die Pflicht: Die «Fast Fashion»-Industrie führe letztlich dazu, dass riesige Berge ausrangierter Kleidung in der Wüste Südamerikas verbrannt würden. Dies habe ökologische Folgen für den ganzen Planeten.

Der Grossteil der Billigkleidung wird von China und Bangladesch nach Europa und Nordamerika verschifft und billig verkauft. Ein Teil der unverkauften Ware wird von Händlern aus Chile und anderen Entwicklungsländern gekauft. So kommen jährlich rund 60'000 Tonnen Kleider in Iquique im Norden Chiles an. Das Ziel der Händler: Die Kleidung gewinnbringend loszuwerden.

Doch dieses Ziel wird häufig verfehlt: Auf mindestens 39'000 Tonnen Kleidung bleiben sie sitzen und bringen sie deshalb in die Atacama-Wüste. Ärmere Bewohner suchen dort nach Kleidern, die sie selbst benutzen oder verkaufen können. Der Rest bleibt liegen, verschandeln die Natur und wird schliesslich verbrannt. Dabei wird der Boden verschmutzt und giftige Gase freigesetzt, die auch den Anwohnern schaden können.

Kaufen Sie Billigkleider?

Chiles Umweltministerin Maisa Rojas sieht eine Teilschuld auch bei ihren Landsleuten: «Die Geschäftsleute müssen ihren Teil beitragen und die Einfuhr von Müll stoppen.» Aber auch die Industrieländer müssten «Verantwortung übernehmen». Denn: «Was in Chile geschieht, hat Folgen für den ganzen Planeten.»

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