Ukraine Krieg: Airbnb-Kunden buchen Unterkünfte, um zu spenden
Trotz Ukraine-Krieg haben über 60'000 Menschen eine Airbnb-Wohnung im Konflikt-Gebiet gebucht. Eine ungewöhnliche Art zu spenden, die aber funktioniert.
Das Wichtigste in Kürze
- Derzeit werden auf der Plattform Airbnb viele Wohnunen in der Ukraine gebucht.
- Natürlich tritt niemand von ihnen die Reise in das von Russland attackierte Land an.
- Mit dem Geld sollen vielmehr Einheimische unterstützt werden.
Volodymyr Bondarenko sitzt am Fenster seiner Wohnung in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Er schaut hinaus, lauscht nach den Luftschutzsirenen. Und tauscht sich mit den «Airbnb»-Gästen aus, die seine Einzimmerwohnung im Herzen der Stadt gebucht haben.
Mittels Emoji mit betenden Händen bedankt er sich. Auch wenn niemand von ihnen jemals bei ihm vor der Türe erscheinen wird.
Social-Media-Kampagne gegen Armut im Ukraine-Krieg
Das spielt aber auch keine Rolle, es geht hier nur um den finanziellen Aspekt. Bondarenko profitiert von einer Social-Media-Kampagne, die gerade so richtig ins Rollen gerät. Leute aus aller Welt buchen ukrainische Unterkünfte, um die Einwohner im Ukraine-Krieg zu unterstützen.
«Ich habe meinen Verwandten gesagt, dass ich dieses Geld verwenden werde, um unserem Volk zu helfen», sagt Bondarenko zu «CNN».
In 48 hours, 61,406 nights have been booked in Ukraine. That's $1.9M going to Hosts in need
— Brian Chesky (@bchesky) March 4, 2022
Such a cool idea from our community. Thank you https://t.co/MEitgKB5Eo
Allein am 2. und 3. März buchten «Airbnb»-User mehr als 61'000 Übernachtungen. «Das entspricht 1,9 Millionen Dollar, welche die Gastgeber dadurch erhalten», so CEO Brian Chesky auf Twitter.
«Gäste» hinterlassen Nachrichten zur Unterstützung
Mehr als die Hälfte der Übernachtungen wird von Amerikanern gebucht. Eine davon ist Anne Margaret Daniel aus New York. Die Literatur-Dozentin erzählt «CNN», dass sie sich für einen Zwei-Nächte-Aufenthalt in einer Kiewer Altstadt-Wohnung entschied.
Sie hinterliess dem Gastgeber eine Nachricht: «Ich hoffe, dass sie und Ihre schöne Wohnung in Sicherheit sind und dass dieser schreckliche Krieg vorbei geht. Ich werde Sie eines Tages besuchen, bitte rechnen Sie damit.»
Ihre Vermieterin Olga Swirjanskaja antwortete umgehend: «Wir würden uns freuen, Sie in der friedlichen Stadt Kiew zu sehen und zu umarmen.»
Airbnb erlässt Gebühren
Bereits vor dem Start der Social-Media-Kampagne kündete «Airbnb» an: Man werde bis zu 100'000 geflohenen Ukrainern vorübergehende Unterkünfte in Nachbarländern anbieten.
Nun legt das Online-Portal nach und will auch auf die Gebühren für Gäste und Gastgeber in der Ukraine verzichten.
Die US-Firma zeigt sich «zutiefst beeindruckt von der inspirierenden Grosszügigkeit unserer Gemeinschaft während dem Ukraine-Konflikt». Jedoch warnt die Plattform vor Betrügern: Man soll die Konten in der Ukraine genau ansehen und die Bewertungen lesen. So könne man sicherstellen, dass der Gastgeber seriös und schon seit einiger Zeit tätig sei.