Unicef: Alle schicken Kinder in den Kampf
Das Wichtigste in Kürze
- Laut Unicef haben bereits mehr als 1,5 Millionen Menschen in Syrien bleibende seelische oder körperliche Schäden.
- Den Angaben zufolge schickten die Konfliktparteien 2017 mindestens rund 900 Minderjährige in den Kampf.
- Ein Viertel von den Kindern war jünger als 15 Jahre.
Durch den seit fast sieben Jahren andauernden Krieg haben in Syrien nach Schätzung von Unicef bereits mehr als 1,5 Millionen Menschen bleibende seelische oder körperliche Schäden erlitten. Wie aus einem am Montag veröffentlichten Bericht des UN-Kinderhilfswerkes hervorgeht, sind unter ihnen 86 000 Menschen, denen Gliedmassen amputiert werden mussten. Unicef warnte, der fehlende Zugang zu guter medizinischer und psychologischer Behandlung führe oft dazu, dass sich Kriegsversehrte aus Syrien langsamer von ihren Verletzungen erholten oder sich ihr Zustand sogar verschlechtere. Viele der betroffenen Kinder hätten Angehörige verloren. Daher fehle oft auch eine enge Bezugsperson, die sich um sie kümmern könne.
Die Situation der Kinder hat sich laut Unicef im siebten Kriegsjahr noch einmal verschlimmert. Was Helfer zuletzt in dem von Regierungstruppen belagerten Gebiet Ost-Ghuta gesehen hätten, sei «schlimmer als damals in Ost-Aleppo», sagte Geert Cappelaere, Unicef-Regionaldirektor für Nahost und Nordafrika.
Den Angaben zufolge schickten die Konfliktparteien 2017 mindestens rund 900 Minderjährige in den Kampf. Ein Viertel von ihnen war jünger als 15 Jahre. Unicef erfuhr im gleichen Zeitraum von 244 Kindern, die festgenommen wurden. Cappelaere betonte: «Jede einzelne Konfliktpartei ist an diesen massiven Kinderrechtsverletzungen beteiligt.»