Obwohl Afghanistan in einer misslichen Lage ist, sieht die Uno Anzeichen für Optimismus. So gab es in den letzten zwei Jahren an vielen Fronten Fortschritte.
Der stellvertretende Chef der UN-Mission in Afghanistan, Toby Lanzer.
Der stellvertretende Chef der UN-Mission in Afghanistan, Toby Lanzer sieht durchaus Grund für Optimismus. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Genf findet seit heute Dienstag die Afghanistan-Konferenz statt.
  • Die UN berichtet von grossen Fortschritten der Regierung.
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Afghanistan ist durch Konflikte und Dürre schwer gezeichnet, aber die Vereinten Nationen sehen Anzeichen für Optimismus. «Die Bevölkerung ist in einer der schwierigsten Momente überhaupt, aber in den vergangenen 24 Monaten hat es an vielen Fronten wichtige Fortschritte gegeben», sagte der stellvertretende Chef der UN-Mission in Afghanistan (Unama), Toby Lanzer, am Dienstag zum Auftakt der Afghanistan-Konferenz in Genf.

Von den rund 35 Millionen Einwohnern seien 3,6 Millionen von Hunger bedroht, eine halbe Million sei wegen Konflikten und der Dürre vertrieben worden. Die Regierung habe seit der Geberkonferenz in Brüssel 2016 aber viel erreicht: Sie habe in die Basisversorgung der Bevölkerung investiert, den Kampf gegen Korruption verschärft, den Sicherheitssektor reformiert. «Bei den Reformvorhaben ist der Fortschritt schneller und besser als erwartet», sagte Lanzer.

Die Zivilgesellschaft zeichnet jedoch ein anderes Bild: Durch die Präsenz der radikalislamischen Taliban und der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) habe sich die Lage in den vergangenen zwei Jahren deutlich verschlechtert, meinte Jawad Nader, der britische und irische Unterstützergruppen für Afghanistan koordiniert. «Afghanistan steht vor dem Zusammenbruch», sagte er. Nach Angaben von Suraya Pakzad von der Organisation «Stimme der Frauen» haben Familien wegen der Dürre innerhalb von vier Monaten mehr als 70 Mädchen, teils im Alter von fünf Jahren, an ältere Männer verkauft, um über die Runden zu kommen.

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