UNRWA-Chef: Lage in Gaza die «Hölle»
UNRWA-Chef Philippe Lazzarini beschreibt die katastrophale Situation im Gazastreifen und fordert Unterstützung.
Der Chef des UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA hat die Lage im Gazastreifen als «Hölle» bezeichnet. «In den vergangenen neun Monaten haben wir ein beispielloses Versagen der Menschlichkeit erlebt.» Dies sagte Philippe Lazzarini am Montag vor dem Aufsichtsgremium der Organisation in Genf, wie aus einem Transkript hervorgeht.
Mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen befänden sich «in einem Albtraum, aus dem sie nicht erwachen können». Das «katastrophale Ausmass» des Hungers dort sei das Ergebnis menschlichen Handelns, sagte Lazzarini demnach.
Kinder sterben an Unterernährung
«Kinder sterben an Unterernährung und Dehydrierung, während Lebensmittel und sauberes Wasser in Lastwagen warten.» Zudem habe der Zusammenbruch der zivilen Ordnung zu «hemmungslosen Plünderungen» und Schmuggel geführt. Lazzarini rief dazu auf, die «entscheidende Rolle» des UNRWA zu schützen.
Es müsse seine Arbeit fortsetzen können, bis eine politische Lösung in Sicht sei. Das UNRWA war im Januar in die Schlagzeilen geraten. Dies, weil Israel behauptete, zwölf Mitarbeiter des Hilfswerks seien in das Massaker vom 7. Oktober verwickelt gewesen und die Organisation als Ganzes sei von der Hamas unterwandert.
Ein Prüfbericht unabhängiger Experten kam später zum Schluss, das UNRWA habe «robuste» Mechanismen etabliert, um seinen Neutralitätsgrundsatz zu wahren. Allerdings gebe es Verbesserungsbedarf. Zugleich hiess es in dem Bericht, Israel habe für manche Behauptungen nie Beweise vorgelegt.