Israel geht gegen UNRWA-Schulen in Ost-Jerusalem vor
Israel schliesst drei Schulen und ein Ausbildungszentrum des UN-Palästinenserhilfswerks in Ost-Jerusalem.
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Israel ist nach palästinensischen und UN-Angaben gegen drei Schulen des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA im arabisch geprägten Ostteil Jerusalems vorgegangen. Polizeikräfte und Mitarbeiter der Jerusalemer Stadtverwaltung hätten bei Razzien die Schliessung von drei UNRWA-Schulen sowie einem Ausbildungszentrum in Kalandia verfügt.
Dies schrieb UNRWA-Chef Philippe Lazzarini auf der Plattform X. Die israelische Polizei verwies nach einer Anfrage auf die Jerusalemer Stadtverwaltung, die sich aber nicht äusserte.
Kritik am Vorgehen Israels
Israel wirft dem UN-Palästinenserhilfswerk vor, dass Mitarbeiter an Terroraktivitäten der islamistischen Hamas beteiligt gewesen seien. Israels Parlament hatte als Konsequenz ein Arbeitsverbot auf israelischem Staatsgebiet verhängt, das Ende Januar in Kraft trat. Ein weiteres Gesetz untersagt israelischen Behörden jeglichen Kontakt mit UNRWA.
Die freigelassene israelische Geisel Emily Damari hatte nach Medienberichten erzählt, sie sei im Gazastreifen in einer UNRWA-Einrichtung festgehalten worden. Lazzarini beklagte, Kindern und jungen Menschen in Ost-Jerusalem würde «das Recht auf Bildung verweigert». Bei den Razzien seien Tränengas und Knallbomben eingesetzt worden.
250 Kinder und Jugendliche betroffen
Von den Massnahmen Israels seien rund 250 Kinder und Jugendliche sowie mehr als 350 Auszubildende betroffen. Die Jerusalemer Stadtverwaltung hatte angekündigt, sie werde sich nach Beginn des UNRWA-Arbeitsverbots um die betroffenen Schüler kümmern.
Der Status Jerusalems ist eine der zentralen Streitfragen im Nahost-Konflikt. Israel beansprucht Jerusalem als «ewige und unteilbare Hauptstadt» für sich. Die Palästinenser halten ihrerseits an ihrem Anspruch auf Ost-Jerusalem als Hauptstadt eines künftigen unabhängigen Staates fest.