Indien: Was steckt hinter dem Tomatenfieber?
In drei Bundesstaaten in Indien hat es bei mehreren Dutzend Kindern einen Ausbruch des Tomatenfiebers gegeben. Die Krankheit ist zwar nicht lebensbedrohlich, doch Wissenschaftler warnen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Indien rätseln Forschende über die Ursache eines bei mehr als 100 Kindern aufgetretenen Krankheitsbildes.
Beim sogenannten Tomatenfieber können Patienten rote, schmerzhafte Bläschen am ganzen Körper entwickeln, wie die Wissenschaftler im Fachmagazin «The Lancet Respiratory Medicine» schreiben.
Es sei unklar, ob es sich um eine Variante der Hand-Fuss-Mund-Krankheit handelt, um eine Nachwirkung der Tropenkrankheiten Chikungunya oder Denguefieber oder um ein bisher unbekanntes Virus. Weitere mögliche Symptome sind dem Beitrag zufolge Fieber, Müdigkeit, Gelenkschmerzen, Übelkeit und Durchfall.
Die Krankheit sei bislang aus drei Bundesstaaten gemeldet worden, heisst es im «Lancet»-Journal. Nachdem sie zunächst im Mai im Bundesstaat Kerala entdeckt worden war, seien dort bis Ende Juli 82 Kinder unter fünf Jahren infiziert gewesen. Die Krankheit sei nicht lebensbedrohlich, so die Wissenschaftler. Aber angesichts der Erfahrungen mit der Corona-Pandemie solle man wachsam bleiben.
Der Vorstandsvorsitzende des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNITM), Jürgen May, äusserte sich auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zurückhaltend. Er verwies darauf, dass es sich bei dem «Lancet»-Artikel nicht um eine vollwertige Fachstudie handelt. «Dies sind lediglich Informationen über in Indien beobachtete Fälle, die man so wissenschaftlich noch nicht bewerten kann.»