US-Botschaftspersonal verlässt Haiti – nur Notfallpersonal bleibt
Die USA ziehen ihre Regierungsangestellten aus Haiti ab. Die Sicherheitslage in dem krisengeschüttelten Land ist alarmierend.
Das Wichtigste in Kürze
- Die USA ziehen ihre Regierungsangestellten aus Haiti wegen mangelnder Sicherheit ab.
- Das US-Aussenministerium warnt US-Bürger zudem vor Reisen nach Haiti.
- Das Land leidet unter Bandenkriminalität und Korruption.
Wegen der sich verschlechternden Sicherheitslage im Krisenstaat Haiti ziehen die USA alle US-Regierungsangestellten aus dem Land ab. Ausgenommen sind Notfallpersonal sowie deren Familien. Das geht aus einer am Donnerstag (Ortszeit) aktualisierten Reisewarnung hervor.
An US-Bürger gerichtet teilte das Aussenministerium weiter mit: «Reisen Sie nicht nach Haiti aufgrund von Entführungen, Kriminalität, Bürgerunruhen und schlechter medizinischer Versorgung.» Wer sich bereits im Land aufhalte, solle «so schnell wie möglich» mit kommerziellen oder privat verfügbaren Transportmitteln ausreisen.
Haiti kämpft mit Korruption, Gewalt und Naturkatastrophen
Haiti liegt zwischen Nord- und Südamerika auf der Insel Hispaniola. Auf der Osthälfte der Insel befindet sich die Dominikanische Republik. Haiti ist das ärmste Land auf dem amerikanischen Kontinent.
Seit Jahren leidet es unter Korruption, Gewalt und Naturkatastrophen. Seit dem verheerenden Erdbeben 2010 mit mehr als 220'000 Toten hängt Haiti am Tropf der Entwicklungshilfe. Zudem kämpfen Banden brutal um die Kontrolle der Hauptstadt Port-au-Prince, die immer mehr im Chaos versinkt. Fast die Hälfte der elf Millionen Haitianer leidet laut UN unter akutem Hunger.
Menschen suchen Schutz vor der US-Botschaft
In den vergangenen Tagen hatten nach Angaben des Senders CNN Haitianer vor der US-Botschaft in Port-au-Prince kampiert. Dort suchten sie Schutz vor Bandenkriminalität. In der Mitteilung des US-Aussenministeriums hiess es weiter: «Die US-Regierung ist nur sehr begrenzt in der Lage, US-Bürgern in Haiti Notfallhilfe zu leisten.» Auch die US-Botschaft hatte zuvor mehrere Warnungen ausgesprochen.
Seit der Ermordung des Staatspräsidenten Jovenel Moïse vor knapp zwei Jahren führt eine Interimsregierung die Amtsgeschäfte. Sie bat die Vereinten Nationen um Hilfe durch eine bewaffnete internationale Truppe, die bislang allerdings nicht zustande gekommen ist.