Südkorea: Grösste Militärübung mit USA seit fünf Jahren begonnen
Inmitten der wachsenden Spannungen mit Nordkorea hält Südkorea mit den USA das grösste Sommermanöver seit fünf Jahren ab.
Das Wichtigste in Kürze
- Elf Tage lang halten die USA und Südkorea eine Militärübung ab.
- Dabei handelt es sich um ihr grösstes gemeinsames Sommermanöver.
- In letzter Zeit verschärften sich die Spannungen mit Nordkorea wieder zunehmend.
Die USA und Südkorea führen ihre grösste Sommer-Militärübung seit fünf Jahren durch. Die Spannungen mit Nordkorea verschärften sich in letzter Zeit zunehmend.
Am Montag habe das elftätige Manöver «Ulchi Freedom Shield» (UFS) wie geplant gestartet. Dies gab ein Sprecher von Südkoreas Verteidigungsministerium bekannt.
Zur Zahl der teilnehmenden Soldaten und zur militärischen Ausrüstung machte es keine Angaben. Die USA haben in Südkorea 28 500 Soldaten stationiert. Das, als Abschreckung gegen eine Bedrohung durch die selbst erklärte Atommacht Nordkorea.
Südkorea befürchtet Reaktion von Nordkorea
In Südkorea wurde befürchtet, Nordkorea könnte auf das Manöver mit einer scharfen Reaktion wie etwa neuen Raketentests antworten. Die Führung des weithin abgeschotteten Landes wirft den USA regelmässig vor, ihre Manöver mit Südkorea dienten Vorbereitungen für einen Angriff. Washington und Seoul bestreiten das.
Die Spannungen hatten sich in diesem Jahr nach einer Reihe von Tests mit atomwaffenfähigen Raketen durch Nordkorea wieder verschärft. Der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol und sein US-Amtskollege Joe Biden vereinbarten, die gemeinsamen Militärmanöver auszubauen. Dies, bei einem Treffen in Seoul im Mai.
Nach Angaben Seouls finden jetzt bis zum 1. September die umfangreichsten Übungen seit 2017 statt. Neben Computersimulationen, die beide Seiten auf mögliche Szenarien eines militärischen Einsatzes vorbereiten sollen, werden auch wieder Übungen im Gelände aufgenommen. Dabei soll etwa auch die Beseitigung von Massenvernichtungswaffen eingeübt werden.
Vergangene Manöver abgesagt
In den vergangenen Jahren hatten die USA und Südkorea den Umfang gemeinsamer Übungen auch aus diplomatischen Gründen reduziert oder abgesagt. Die USA hatten zum Beispiel das Sommermanöver in Südkorea 2018 abgesagt. Damit wollten sie damals eine grössere Chance für Diplomaten in den Verhandlungen über Nordkoreas Atomwaffenprogramm schaffen. Die Verhandlungen kommen jedoch seit dem gescheiterten Gipfeltreffen der USA mit Nordkorea im Februar 2019 in Vietnam nicht mehr voran.
Parallel zum Militärmanöver läuft an dessen ersten vier Tagen in Südkorea eine landesweite Zivilverteidigungsübung. Zweck sei es, besser auf «veränderliche Kriegsszenarien» eingestellt zu sein, sagte Yoon laut Berichten südkoreanischer Medien bei einer Kabinettssitzung.
Die Kriege in heutiger Zeit unterschieden sich in ihrer Erscheinungsform stark von den früheren. Yoon warnte etwa vor Cyberattacken, die gegen die Informations- und Kommunikationsinfrastruktur eines Landes gerichtet seien. Dazu kämen Angriffen auf Industrieanlagen, einschliesslich Atomkraftwerken.