Nordkorea will keine Wirtschaftshilfe aus dem Süden
Der Präsident Südkoreas, Yoon Suk Yeol, bot Nordkorea wirtschaftliche Unterstützung an – wenn es atomar abrüstet. Die Antwort aus dem Norden fällt deutlich aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Nordkorea lehnt neue Vorschläge Südkoreas zur Denuklearisierung ab.
- Der Tausch von atomarer Abrüstung gegen wirtschaftliche Hilfe sei absurd.
- Die Initiative von Südkoreas Präsident Yoon sei die «Höhe der Absurdität».
Der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol hat Nordkorea umfassende Wirtschaftshilfe angeboten. Die Bedingung: Das Land von Diktator Kim Jong Un soll nuklear abrüsten. Für Nordkorea eine absurde Vorstellung.
Die Ablehnung des Angebots überbrachte die einflussreiche Schwester Kim Jong Uns, Kim Yo Jong. Der Ton ist alles andere als freundlich. Präsident Yoon sei «richtig simpel und noch kindisch». Yoon hätte besser seinen Mund halten sollen, wurde die Parteifunktionärin in staatlich kontrollierten Medien am Freitag zitiert.
Wirtschaftliche Hilfe für Abbau des Atomwaffenprogramms
Yoon hatte dem streng abgeschotteten Nachbarland am Mittwoch in einer Rede massive Wirtschaftshilfe angeboten. Bedingung ist allerdings, dass es mit dem Abbau seines Atomwaffenprogramms beginnt.
Kim bezeichnete die Atomwaffen ihres Landes als eine Angelegenheit der Ehre. «Niemand tauscht seine Bestimmung gegen Maisküchlein.» Yoon sei von der falschen Voraussetzung ausgegangen, seine Pläne könnten ihr Land dazu bewegen, Massnahmen für eine Denuklearisierung zu ergreifen. Seine Initiative sei daher die «Höhe der Absurdität».
Mit «Denuklearisierung» meinen die USA und Südkorea den kompletten Abbau des nordkoreanischen Atomprogramms. Dieses sorgte in den vergangenen Jahren international immer wieder für Schlagzeilen. Indem es an dem Programm festhält, nimmt Nordkorea internationale Sanktionen in Kauf, die seine wirtschaftliche Entwicklung schon seit Jahren hemmen.
Nordkorea geht nicht auf Angebote zur Denuklearisierung ein
Die südkoreanische Präsidentschaft bedauerte Kim Yo Jongs «unhöfliche» Äusserungen, betonte aber, das Angebot liege nach wie vor auf dem Tisch.
«Nordkoreas Haltung ist in keinster Weise hilfreich für Frieden und Wohlstand auf der koreanischen Halbinsel und seine (Nordkoreas) eigene Zukunft.» Sie verstärke nur die Isolation von der internationalen Gemeinschaft.
Yoon hatte dem Norden bereits bei seiner Antrittsrede im Mai umfangreiche Wirtschaftshilfe im Gegenzug für atomare Abrüstung in Aussicht gestellt. Experten zufolge ist die Wahrscheinlichkeit, dass Pjöngjang ein solches Angebot annimmt, allerdings verschwindend gering.
Nordkorea investiert jährlich einen grossen Teil seiner Wirtschaftsleistung in sein Rüstungsprogramm. Das Land hat mehrfach deutlich gemacht, dass es keine Absicht hat, auf Angebote zur Denuklearisierung einzugehen.