Viele Tote nach landesweiten Anschlägen in Afghanistan
In Grossstädten Afghanistans kamen bei Anschlägen mindestens 28 Menschen ums Leben.

Das Wichtigste in Kürze
- In Afghanistans kamen bei erneuten Anschlägen weitere Menschen ums Leben.
- Ein Bombenanschlag in der Stadt Masar-i-Scharif forderte 20 Menschenleben.
Bei Anschlägen in mehreren Grossstädten Afghanistans sind mindestens 28 Menschen getötet worden. Der grösste Bombenanschlag galt einer schiitischen Moschee in der nordafghanischen Stadt Masar-i-Scharif. Dieser forderte am Donnerstag mindestens 20 Todesopfer und 60 Verletzte, wie ein Arzt in der Provinzhauptstadt der Nachrichtenagentur dpa sagte.
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Attacke für sich. Auch in der Hauptstadt Kabul der östlichen Stadt Nangarhar wurden Menschen bei Explosionen in den Tod gerissen.

In Masar-i-Scharif explodierte zur Gebetszeit ein improvisierter Sprengsatz in der Moschee im Stadtzentrum, wie ein Taliban-Vertreter erklärte. Augenzeugen schätzten die Zahl der Opfer deutlich höher ein und sprachen von mindestens 50 Toten.
Sicherheitskräfte der Taliban sperrten das Gebiet demnach ab. Sie nahmen Menschen vor Ort die Handys ab, Reportern soll der Zugang verwehrt worden sein. Die militanten Taliban hatten im August 2021 wieder die Macht im Land übernommen.
Terroranschläge haben zugenommen
In den vergangenen Monaten nahm die Zahl der Anschläge in Afghanistan wieder zu. Einen Grossteil reklamiert der IS für sich. Einst für besiegt erklärt, ist der IS heute weiter aktiv und verübt regelmässig Anschläge gegen Schiiten und die Taliban. Die sunnitischen Extremisten betrachten Schiiten als Abtrünnige vom wahren Glauben, obwohl auch sie Muslime sind.
«Der Rest des Jahres wird blutig, wenn die Taliban nicht in der Lage sind, den Schutz der Öffentlichkeit zu gewährleisten.» Dies schrieb der Terrorismus-Experte Jonathan Schroden auf Twitter. Afghanen beklagen die jüngsten Anschläge auf die schiitische Minderheit und fordern mehr Sicherheitsgarantien von der amtierenden Taliban-Regierung. Nach dem Abzug der internationalen Nato-Truppen hatte die islamistische Gruppe immer wieder versprochen, für Frieden im Land zu sorgen.

Unterdessen schränkten die Taliban im Land die Medienfreiheit weiter ein. Nach einem Beschluss des Taliban-Kabinetts sollen die Video-Plattform Tiktok und ein beliebtes Computerspiel verboten werden. Begründet wurde dies damit, «unmoralische Inhalte» einzuschränken.
Bereits am Dienstag gab es in der Hauptstadt Kabul einen verheerenden Anschlag auf eine Schule. In örtlichen Berichten war die Rede von bis zu 25 Toten, genaue Informationen gaben die Behörden nicht bekannt.