Vier Monate nach dem Putsch: Myanmar zwischen Protesten und Gewalt
Auch mehrere Monate nach dem Militärputsch halten die Proteste gegen die Junta weiter an. Das Militär geht mit grosser Brutalität dagegen vor.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Proteste gegen das Militärregime in Myanmar halten weiterhin an.
- Dabei kamen bereits über 800 Menschen ums Leben, mehr als 5000 wurden festgenommen.
- Die Protestierenden fordern die Wiedereinsetzung der zivilen Regierung.
Vier Monate nach dem Militärputsch in Myanmar kommt das Land weiter nicht zur Ruhe. Am Dienstag gab es wieder in vielen Landesteilen Protestaktionen gegen die neue Junta.
Auch in wichtigen Städten wie Yangon und Mandalay gingen Bürger auf die Strassen, um an den Umsturz vom 1. Februar zu erinnern und die Rückkehr zur Demokratie zu fordern.
Die Armee ging in den Wochen nach dem Putsch mit zunehmender Brutalität gegen jeden Widerstand vor. Nun treffen sich die Demonstrierenden aus Sicherheitsgründen meist zu kleineren Aktionen, die sich schnell wieder auflösen.
«Wir müssen sie bekämpfen, so gut wir können», sagte eine Aktivistin in der grössten Stadt Yangon, die anonym bleiben wollte. «Nach vier Monaten ist nichts gut. Die können das Land nicht regieren», erklärte sie mit Blick auf die Generäle.
Wie ihre Mitstreiter fordert sie die Wiedereinsetzung der zivilen Regierung von Aung San Suu Kyi. Die 75-Jährige war bei dem Putsch entmachtet worden und ist seither in Gewahrsam.
Nach Angaben der Gefangenenhilfsorganisation AAPP sind bereits mindestens 840 Menschen durch die Militärgewalt ums Leben gekommen. Mehr als 5000 wurden festgenommen. Immer wieder ist von schwerer Folter die Rede. Viele sind auf der Flucht.
Im südostasiatischen Land könnten bald Millionen Menschen von Hunger bedroht sein. Dies teilten die Vereinten Nationen bereits im April mit.