Vulkan-Explosion in Tonga war auf anderer Seite der Erde spürbar
Vor einem Jahr kam es im Pazifik zu einer gigantischen Unterwasser-Explosion. Diese war sogar auf der anderen Seite der Welt spürbar, wie jetzt Daten zeigen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Unterwasservulkan in Tonga brach am 15. Januar 2022 aus.
- Die gigantische Explosion war 18'000 Kilometer davon entfernt im Atlantik spürbar.
- Dies haben Messstationen auf dem Boden des Atlantiks bei den Azoren festgehalten.
Vor fast genau einem Jahr ereignete sich im pazifischen Inselstaat Tonga eine gigantische Explosion: Der Unterwasservulkan Hunga Tonga-Hunga Ha'apai brach am 15. Januar 2022 aus. Es handelte sich um den weltweit stärksten Ausbruch seit der Eruption des Pinatubo auf den Philippinen im Jahr 1991.
Hätte sich die Eruption an Land ereignet, wären die Auswirkungen laut einem Experten «apokalyptisch» gewesen. Der Vulkan in Tonga erzeugte die höchste jemals aufgezeichnete Aschewolke. Die Ascheschicht des Hunga Tonga-Hunga Ha'apai verwandelte Landstücke quasi in «Mondlandschaften».
Wie heftig die Explosion war, zeigen nun Daten, die von Wissenschaftlern des University College London gesammelt worden sind. Diese hatten auf dem Boden des Atlantiks zwischen den Azoren, Madeira und den Kanaren 5000 Meter unter der Wasseroberfläche 50 hochempfindliche Seismografen angebracht.
18'000 Kilometer entfernte Seismografen registrierten Ausbruch
Diese haben die vom Vulkanausbruch in Tonga ausgelösten Druckwellen trotz der Entfernung von 18'000 Kilometern registriert! Die Registrierung eines so weit entfernten Vulkanausbruchs hat die Forscher überrascht, wie BBC berichtet.
Sie hatten die Seismografen eigentlich platziert, um einerseits das Innere des Planeten abzubilden. Andererseits um die grossen Magmaströme aufzuspüren, welche die portugiesischen und spanischen Inselgruppen gebildet haben.
Auch mehr als 250 Erdbeben in einem Jahr registriert
Die Energie, die beim Vulkanausbruch in Tonga freigesetzt wurde, schickte sogenannte Lamb-Wellen in alle Richtungen aus. Es handelt sich um Energiewellen, die sich mit Schallgeschwindigkeit auf einer von der Oberfläche des Planeten vorgegebenen Bahn fortbewegen.
Gerade mal 14 Stunden hatte es nach dem Vulkanausbruch gedauert, bis die Seismografen die erste Lamb-Welle im Atlantik registrierten.
Die Wissenschaftler hatten sie – nach einem Jahr am Boden des Ozeans – Ende September aus dem Atlantik geholt und jetzt die Aufzeichnungen ausgewertet. Demnach haben sie weltweit auch über 250 Erdbeben registriert.