Der Vulkan Kilauea rumort auf Hawaii. Er stösst Aschewolken aus und Lavaströme ergiessen sich über die grösste Insel Big Island. Dem fallen auch Strassen, Autos und Häuser zum Opfer. Das Schweizer Paar Bruno und Gabi Giovanoli fürchtet sich auf Hawaii jedoch vor ganz anderen Gefahren.
Gabi Giovanoli lebt seit vielen Jahren auf Hawaii. Letztes Jahr erlebte sie bereits einen ähnlichen Ausbruch des Kilauea.
Gabi Giovanoli lebt seit vielen Jahren auf Hawaii. Letztes Jahr erlebte sie bereits einen ähnlichen Ausbruch des Kilauea.
Das Naturschauspiel im letzten Jahr ereignete sich etwa 15 Kilometer entfernt von der aktuellen Stelle.
Das Naturschauspiel im letzten Jahr ereignete sich etwa 15 Kilometer entfernt von der aktuellen Stelle.

Das Wichtigste in Kürze

  • Lava fliesst in Hawaii aus dem Boden und überströmt den Osten der Insel Big Island.
  • Die Menschen vor Ort waren darauf nicht vorbereitet, sagt der Schweizer Touristenführer auf Hawaii, Bruno Giovanoli.
  • Für ihn geht die grösste Gefahr ohnehin nicht vom Vulkan Kilauea aus.
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Seit der der Vulkan Kilauea auf Hawaiis grösster Insel Big Island am 30. April ausgebrochen ist, wurden mindestens 40 Gebäude von Lavaströmen zerstört. Immer wieder tritt Lava aus und fliesst auch in Wohngebiete.

Seit Anfang Mai speit der Kilauea Lava und Asche aus dem Krater und aus Erdspalten. Mehr als 20 neue Erdspalten haben sich seitdem gebildet.
Seit Anfang Mai speit der Kilauea Lava und Asche aus dem Krater und aus Erdspalten. Mehr als 20 neue Erdspalten haben sich seitdem gebildet.
Bild einer unbemannten Drohne eines Lavastromes nahe der Stadt Pahoa.
Bild einer unbemannten Drohne eines Lavastromes nahe der Stadt Pahoa.
Lava fliesst vom Vulkan Kilauea bis in den Ozean.
Lava fliesst vom Vulkan Kilauea bis in den Ozean.
Lava fliesst neben den Resten eines Gewächshauses in Richtung Meer.
Lava fliesst neben den Resten eines Gewächshauses in Richtung Meer.

Für die Bewohner auf Big Island gehören die Eruptionen schon fast zum Alltag – der Kilauea gehört zu den aktivsten Vulkanen der Welt. Wie dies den Alltag prägt, hat uns Bruno Giovanoli erzählt. Der Schweizer lebt mit seiner Frau Gabi seit vielen Jahren auf Big Island und organisiert dort für Touristen Touren.

Wir sind in Sicherheit

«Die Situation ist überhaupt nicht aussergewöhnlich für uns», sagt Bruno Giovanoli. «Der Alltag hat sich für uns praktisch kaum verändert. Nur knapp 5 Prozent der Fläche von Big Island sind durch die aktuellen Eruptionen betroffen. Wir leben in Kailua Kona rund 80 bis 100 Kilometer von den betroffenen Regionen entfernt. Mit dem Mauna Loa haben wir zusätzlich einen 4100 Meter hohen Berg dazwischen.»

Gabi und Bruno Giovanoli leben seit vielen Jahren auf Hawaii und organisieren Touren für Touristen.
Gabi und Bruno Giovanoli leben seit vielen Jahren auf Hawaii und organisieren Touren für Touristen. - zvg

Einzig gewisse Touren könne er nicht mehr durchführen, weil ein Nationalpark aus Sicherheitsgründen geschlossen sei. Er könne ruhig schlafen, denn «Eruptionen kündigen sich oftmals mit einem Tremor (Erdbebenschwärme) an. Wir fühlen uns absolut sicher hier».

Big Island, ganz rechts, ist die grösste der verschiedenen Inseln Hawaiis.
Big Island, ganz rechts, ist die grösste der verschiedenen Inseln Hawaiis.
Der Vulkan Kilauea befindet sich auf der Südost-Seite der Insel. Vom Lava betroffen ist deshalb diese Seite von Big Island.
Der Vulkan Kilauea befindet sich auf der Südost-Seite der Insel. Vom Lava betroffen ist deshalb diese Seite von Big Island.

Gefahr droht von anderswo

Die Gefahr für einen plötzlichen Vulkanausbruch ist zudem gering, erklärt Bruno Giovanoli: «Unsere Lava ist basaltisch (sehr dünnflüssig), somit können sich kaum grosse Drücke aufbauen, die riesige Explosionen verursachen.» Gefahr drohe eher von anderswo:

«Auf Hawaii haben wir mit Tsunami und Hurrikans ein viel grösseres Gefahrenpotential als die aktiven Vulkane auf Big Island. Wir sind für Tsunami und Hurrikan vorbereitet, nicht aber für einen Vulkanausbruch.» Dass man auf Hawaii nicht vorbereitet ist, zeige sich in der Region Leilani Estates, welche evakuiert werden musste.

Keine Überraschung

«Die Siedlungen wurden auf die sogenannte East Rift Zone gebaut, einer tektonischen Dehnungszone, deren Verwerfung besonders anfällig auf magmatische Drücke reagiert. Sämtliche Eruptionen der jüngsten Zeit (die letzten 100 Jahre) haben entlang dieser East Rift Zone stattgefunden.» Hier habe man also mit einem solchen Ereignis rechnen müssen.

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