Wahl in Bolivien: Offizielle Auszählung sieht Morales-Kandidaten vor
Bei den Präsidentschaftswahlen in Bolivien wurden bereits 55 Prozent der Stimmen ausgezählt. Laut diesen Wahlzetteln ist Luis Arce der führende Kandidat.

Das Wichtigste in Kürze
- In den Präsidentschaftswahlen in Bolivien liegt Luis Arce vorne.
- Es wurden nämlich bereits 55 Prozent der Stimmen ausgezählt.
Nach der Präsidentenwahl in Bolivien liegt der linke Kandidat Luis Arce laut der laufenden offiziellen Stimmauszählung vorn. Er war der Wirtschaftsminister des 2019 zurückgetretenen Staatschefs Evo Morales. Arce führte nach Auszählung von mehr als 55 Prozent der Stimmen am Dienstag mit 50,3 Prozent. Gefolgt wurde er vom liberalen Kandidaten und Ex-Präsidenten Carlos Mesa mit 31,7 Prozent.
Für einen Sieg in der ersten Runde sind mehr als 50 Prozent der Stimmen nötig. Oder auch mindestens 40 Prozent sowie zehn Prozentpunkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten.

Das Oberste Wahlgericht in Bolivien hatte die Entscheidung getroffen, dass es keine Schnellauszählung am Wahltag geben würde. Daraufhin kamen zwei Nachwahlbefragungen bereits zu ähnlichen Ergebnissen. Der Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Luis Almagro, gratulierte.
Der Zweitplatzierte Mesa räumte seine Niederlage ein. Nur der Drittplatzierte, der ultrarechte Bürgerkomitee-Führer Luis Fernando Camacho (15,8 Prozent), wollte die endgültigen Ergebnisse abwarten.
Evo Morales ist im Exil
Im Exil hatte Ex-Präsident Morales der bolivianischen Zeitung «El Deber» zufolge am Montag angekündigt, «früher oder später» zurückzukehren. Das führte laut des Berichts zu einer Diskussion innerhalb seiner linken MAS-Partei.
Morales, von 2006 bis 2019 Boliviens erster indigener Präsident, hatte im Wahlkampf eine wichtige Rolle gespielt. Aber gegen ihn laufen in dem Andenstaat auch Dutzende gerichtliche Ermittlungen von Anklagepunkten wie Terrorismus. Die Ermittlungen gehen bis zu Beziehungen mit Minderjährigen.

Nach der Präsidentenwahl im Oktober 2019 hatte Morales auf Druck des Militärs zurücktreten müssen. Ihm wurde Wahlbetrug vorgeworfen, auch wenn manche Studien inzwischen zu anderen Ergebnissen kommen. Morales setzte sich ins Ausland ab und eine Interimsregierung übernahm. Seine Anhänger und Verbündeten in der Region sprechen von einem Putsch.