Walfang: Japan jagt wieder Finnwale – erstes Tier tot
2019 hat Japan den kommerziellen Walfang auf Zwergwale, Brydewale und Seiwale wieder aufgenommen. Nun kommt mit dem Finnwal eine weitere Art hinzu.
Das Wichtigste in Kürze
- Japan macht wieder Jagd auf Finnwale.
- Dies, nachdem das Land 2019 wieder in den kommerziellen Walfang eingestiegen war.
- Finnwale sind als «verletzlich» eingestuft, also in Zukunft vom Aussterben bedroht.
Japans Walfänger machen erstmals seit Jahren wieder Jagd auf Finnwale. Das im Walfang tätige Unternehmen Kyodo Senpaku hat inzwischen den ersten Finnwal erlegt. Das bestätigte ein Sprecher der zuständigen Fischereibehörde auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Tokio.
Die Behörde hatte kürzlich für dieses Jahr eine Fangquote von 59 Finnwalen in japanischen Gewässern gebilligt. Internationale Tier- und Umweltschützer verurteilen Japans Walfang scharf.
Finnwale sind in der Roten Liste als «vulnerable», also «verletzlich» eingestuft. Das bedeutet, dass ein hohes Risiko besteht, dass sie in unmittelbarer Zukunft in der Natur aussterben.
Derzeit gibt es etwa 100'000 Tiere. Auch Island macht Jagd auf die Tiere, dort dürfen in dieser Saison insgesamt 128 Finnwale gefangen werden.
Harsche Kritik am Walfang
«Der kommerzielle Walfang ist grausam, unnötig und vollkommen aus der Zeit gefallen. Japan muss diese unsinnige Praxis sofort einstellen.» Das erklärte Andreas Dinkelmeyer, Kampagnenleiter der Tier- und Umweltschutzorganisation IFAW (International Fund for Animal Welfare) in Deutschland.
Stattdessen sollte Japan gemeinsam mit der Weltgemeinschaft an dringend benötigten Lösungen zum Schutz der Meere arbeiten, fordert er.
Der Sprecher der japanischen Fischereibehörde sagte dagegen, Japan handele auf Basis wissenschaftlicher Ergebnisse. Demnach hätten eigene Untersuchungen ergeben, dass es im Nordpazifik viele Finnwale gebe.
Jagd nur in eigenen Gewässern
Japan hatte 2019 nach drei Jahrzehnten erzwungener Pause erstmals wieder die kommerzielle Jagd auf Wale aufgenommen. Dies, nachdem das asiatische Land zuvor aus der Internationalen Walfangkommission (IWC) ausgetreten war.
Der Grund für den Austritt war Japans Frust über das seit 1986 geltende Walfang-Moratorium. Tokio kämpfte vergeblich für die Wiederzulassung der kommerziellen Jagd. Das Land beschränkt sich seither bei der Jagd auf seine territorialen Gewässer und seine Wirtschaftszone.
Nur noch wenige Liebhaber essen das Fleisch
Bisher machte Japan Jagd auf drei Arten: Zwergwale, Brydewale und Seiwale. Nun ist auch der Finnwal, das zweitgrösste lebende Säugetier, Ziel der Walfänger.
Japans Regierung behauptet, die Bestände der Meeressäuger durch die kommerzielle Jagd nicht in Gefahr geraten zu lassen. Tatsächlich ist Walfang für Japans Regierung seit Langem zu einer Frage der nationalen Souveränität geworden.
Dabei war es einst die amerikanische Besatzungsmacht, die das ostasiatische Land zum Walfang drängte. Dies nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg, um die damals hungernde Bevölkerung mit Proteinen zu versorgen. Doch das ist schon lange her – heute findet das dunkle Walfleisch in dem wohlhabenden Inselstaat nur noch wenige Liebhaber.