In Japan gibts jetzt Walfleisch aus dem Automaten
Ein japanisches Walfangunternehmen bietet neu Walfleisch aus dem Automaten an. Damit soll der Verkauf angekurbelt werden. Tierschützer sind entsetzt.
Das Wichtigste in Kürze
- In Japan kann Walfleisch aus dem Automaten bezogen werden.
- Ein Unternehmen will so den Verkauf von Walfleisch ankurbeln.
- Tierschützer sprechen von einem «zynischen Verkaufstrick» und sind entsetzt.
In Tokio und in anderen Standorten stellte Kyodo Senpaku insgesamt vier Automaten auf. Dort werden Walhaut, gefrorenes Walfleisch und gekochte Walstücke in Dosen angeboten. Die Preise für die umstrittenen Snacks reichen von 1000 bis 3000 Yen (7 bis 21 Franken).
Das Walfangunternehmen plant bis nächsten Monat drei weitere Verkaufsautomaten aufzustellen. In den nächsten fünf Jahren könnten weitere 100 hinzukommen. Voraussetzung: Das Fleisch muss sich gut verkaufen. Zumindest bisher boomt der Verkauf.
Gegenüber «The Japan News» äusserte sich Miki Yamanaka beispielsweise begeistert: «Mein Vater ass ein Walfleisch-Gericht mit einem nostalgischen Gesichtsausdruck. Und mein ältester Sohn ist ein Fan von Walsteak mit Shoyu-Geschmack.» Sie werde noch heute wieder zu dem Automaten zurückkehren, um mehr zu kaufen, sagte die 43-jährige Hausfrau.
Naturschützer: «Absurder zynischer Verkaufstrick»
Während das Walfleisch aus dem Automaten bei den Japanern gut ankommt, haben die Tierschützer diese neue Verkaufsart scharf kritisiert. Astrid Fucks von der internationale Wohltätigkeitsorganisation «Whale and Dolphin Conservation» sprach von einem «zynischen Verkaufstrick».
Vorangetrieben worden sei sie von einer kleine, aber mächtigen Gruppe von Politikerin und Interessenvertretern der Walfangindustrie. Der britische Kommunikationsleiter der Organisation bezeichnete den Plan als «absurd». Er wies darauf hin, dass die Nachfrage nach dem Fleisch begrenzt und die angewandten Jagdmethoden unmenschlich seien.
«Viele Wale brauchen lange, um zu sterben», so Danny Groves. Die Naturschützer glauben ausserdem, dass das Unternehmen versucht, die Regierung von einer Quoten-Ausweitung zu überzeugen.