Weniger Corona-Fälle in Indien – Experten warnen vor Feiertagen
Das Wichtigste in Kürze
- Indien steht weltweit auf Platz zwei der meisten Corona-Fälle.
- Seit Wochen nimmt die Zahl der Neuinfektionen ab.
- Die hinduistischen Feiertage könnten das Land jedoch einen Schritt zurücksetzen.
In Indien, dem Land mit den zweitmeisten Corona-Fällen nach den USA, haben die nachgewiesenen Neuinfektionen seit Wochen tendenziell abgenommen. Während im September teils mehr als 90'000 Fälle pro Tag erfasst worden waren, waren die Zahlen zuletzt deutlich niedriger.
So wurden innerhalb von 24 Stunden rund 54'000 Infektionen registriert, wie offizielle Zahlen am Mittwoch zeigten. Insgesamt gibt es in der grössten Demokratie der Welt laut Weltgesundheitsorganisation mehr als 7,6 Millionen bekannte Infektionen.
Bevölkerung wird Massnahmen-müde
Ärzte warnen indes, dass die Zahlen wieder deutlich ansteigen könnten. Diese Tage finden wichtige mehrtägige hinduistische Feste statt, bei denen traditionell viele Menschen zusammenkommen. Ausserdem gibt es Regionalwahlen mit mehr als 70 Millionen Wahlberechtigten.
Indiens Gesundheitsminister Harsh Vardhan hatte die Bürger aufgerufen, sich bei den Festtagen an Corona-Regeln zu halten. Gleichzeitig macht sich unter der Bevölkerung eine Maskenmüdigkeit breit. Auch Abstandsregeln werden weniger befolgt.
Viele Todesfälle nicht erfasst
Indien verzeichnet laut Johns-Hopkins-Universität die drittgrösste Zahl von Menschen, die im Zusammenhang mit dem Virus gestorben sind. Nach Daten des indischen Gesundheitsministeriums sind es mehr als 115'000. Auf die Bevölkerung von 1,3 Milliarden Menschen gerechnet sind dies jedoch weniger Gestorbene als in anderen Ländern. Das könnte nach Expertenangaben unter anderem an der relativ jungen Bevölkerung liegen.
Ausserdem werden in Indien viele Tote nie erfasst. Die Regierung betont die relativ niedrige Todesrate und eine relativ hohe Genesungsrate immer wieder. Sie will die Wirtschaft wieder beleben, die wegen eines ehemals strikten Lockdowns stark gelitten hatte. Viele Millionen Menschen hatten ihre Jobs verloren.