WHO warnt vor «Blutbad» in Rafah
Die WHO warnt davor, dass es in Rafah ein Blutbad geben könnte. Sie sorgt sich um die schon jetzt stark eingeschränkte Gesundheitsversorgung.
Das Wichtigste in Kürze
- Israel plant trotz der Einwände der Verbündeten eine Offensive in Rafah.
- Die WHO warnt nun vor einem «Blutbad».
- 1,2 Millionen Menschen leben in der südlichen Stadt, viele von ihnen Binnenvertriebene.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat vor den Folgen einer möglichen Bodenoffensive der israelischen Armee in der Stadt Rafah im Gazastreifen gewarnt. Die Organisation sei zutiefst besorgt, dass eine grossangelegte Militäroperation «zu einem Blutbad führen könnte». Dies teilte die WHO am Freitagabend auf X, ehemals Twitter, mit. Eine grosse Offensive würde zudem das ohnehin bereits kaputte Gesundheitssystem in dem Küstengebiet weiter schwächen, schrieb WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus auf X.
Rafah incursion would substantially increase mortality and morbidity and further weaken an already broken health system
— World Health Organization (WHO) (@WHO) May 3, 2024
WHO is deeply concerned that a full-scale military operation in Rafah could lead to a bloodbath. More than 1.2 million people are currently sheltering in the… pic.twitter.com/6i7iNFjffx
Nur ein Drittel der 36 Krankenhäuser im Gazastreifen und 30 Prozent der Zentren für die medizinische Grundversorgung seien angesichts wiederholter Angriffe und des Mangels an lebenswichtigen medizinischen Hilfsgütern, Treibstoff und Personal in gewissem Umfang funktionsfähig, hiess es von der WHO weiter.
Mehr als 1,2 Millionen Menschen befänden sich derzeit in dem Gebiet, viele könnten nirgendwo anders hin, hiess es. Eine neue Vertreibungswelle würde den Zugang zu Nahrungsmitteln, Wasser, Gesundheits- und Sanitärdiensten weiter einschränken, was zu vermehrten Krankheitsausbrüchen, einer Verschlimmerung des Hungers und weiteren Todesfällen führen würde.
Die israelische Regierung hat einen raschen Beginn der Offensive in Rafah angekündigt, sollte es nicht zu einer Einigung in indirekten Verhandlungen über einen Geisel-Deal und eine Feuerpause mit der islamistischen Hamas kommen.
Verbündete wie die USA haben Israel wiederholt vor einem grossangelegten Angriff auf Rafah gewarnt. Denn dort halten sich Hunderttausende palästinensische Binnenflüchtlinge auf. Die Stadt ganz im Süden Gazas gilt nach rund sieben Monaten Krieg als einzige in dem Küstengebiet, die noch vergleichsweise intakt ist.