Wichtige Meeresbodenbehörde bekommt neue Chefin

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Jamaika,

Der erste Tiefseebergbau-Antrag soll noch dieses Jahr eingehen. Leticia Carvalho ist die neue Chefin der Internationalen Meeresbodenbehörde.

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Bei der ISA in Jamaika wird über den Tiefseebergbau diskutiert. (Archiv) - Nick Kaiser/dpa

Umweltschützer hoffen mit neuer Spitze auf besseren Schutz der Ozeane: Vor dem erwarteten ersten Antrag auf eine Tiefseebergbau-Lizenz hat der umstrittene Generalsekretär der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA), Michael Lodge, seine Wiederwahl verpasst.

Seine Herausforderin, die brasilianische Ozeanografin Leticia Carvalho, gewann am Ende der fünftägigen Generalversammlung im karibischen Inselstaat Jamaika die Wahl und übernimmt damit das Amt im kommenden Jahr.

Kritik: Nähe zu Tiefseebergbau-Unternehmen

Dem britischen Anwalt Lodge, der sich um eine dritte vierjährige Amtszeit bewarb, war unter anderem unangemessene Nähe zu einem Unternehmen vorgeworfen worden, das Tiefseebergbau betreiben will.

Wegen grosser Umweltbedenken haben sich inzwischen 32 der 168 ISA-Mitgliedstaaten für ein Moratorium, also eine vorsorgliche Pause oder ein Verbot des Tiefseebergbaus ausgesprochen – darunter Deutschland. Fünf davon, unter anderem Österreich, kamen während der Generalversammlung hinzu. Die von diesen Staaten vorgeschlagene Grundsatzregelung zum Schutz der Meeresumwelt kam am Freitag jedoch nicht auf den nötigen Konsens.

Experten warnen vor Gefahren für Ökosysteme

Beim Tiefseebergbau geht es vor allem um den Abbau sogenannter Manganknollen auf dem Boden der Hohen See. Diese entstehen über Millionen Jahre und enthalten Rohstoffe wie Mangan, Kobalt, Kupfer und Nickel, die zur Herstellung von Batterien etwa für Elektroautos verwendet werden könnten.

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Eine Manganknolle im Rohstofflabor des Tiefseeforschungsschiffes «Sonne». (Archivbild) - keystone

Studien zeigen Gefahren für die noch wenig erforschten Ökosysteme der Tiefsee. Ausserdem stellen einige Experten die Notwendigkeit des Tiefseebergbaus für die Energiewende infrage.

Erster Antrag noch dieses Jahr

Der kanadische Konzern The Metals Company kündigte dennoch an, einen ersten Antrag für ein kommerzielles Tiefseebergbau-Projekt in diesem Jahr zu stellen. 2026 will er im Pazifik beginnen. Da der ISA-Rat bisher kein Regelwerk für den Tiefseebergbau verabschiedet hat und keine Grundsatzregelung zustande kam, bleibt unklar, wie mit einem Antrag der Metals Company umgegangen werden könnte.

«Die ISA hat sich durch ihre vorige Leitung zu lange von der Industrie treiben lassen, die auf einen schnellen Beginn des Tiefseebergbaus drängt», sagte Greenpeace-Meeresexpertin Daniela Herrmann. «Es ist jetzt an Carvalho zu beweisen, dass sie die Verpflichtung der ISA versteht, den einzigen noch unberührten Lebensraum der Erde zu erhalten.»

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Kommentare

User #5924 (nicht angemeldet)

Daniela Herrmann von Greenpeace hat bei dem „einzigen noch unberührten Lebensraum dieser Erde“ wohl die Exxon Valdes und Deepwater Horizon und und und, vergessen. Kann ja mal geschehen bei einer Meeres-Expertin. Unberührt kann sehr weitläufig interpretiert werden, speziell von Experten/innen.

User #5753 (nicht angemeldet)

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