Die Untersuchungen des Wracks der Estonia wurden von vielen als ungenügend bezeichnet. Nun haben die Regierungen entschieden, denn Fall neu zu untersuchen.
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Die «MS Estonia» war 1994 auf dem Weg von Talinn nach Stockholm gesunken und liegt bis heute auf dem Grund der Ostsee. (Archivbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Untergang der Estonia 1994 in der Ostsee riss 852 Menschen in den Tod.
  • Die Untersuchungen zum Fall wurden bis heute von vielen als mangelhaft bezeichnet.
  • Wegen einer TV-Doku sollen nun neue Untersuchungen zur Katastrophe gestartet werden.
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Im September 1994 ereignete sich in einer stürmischen Nacht die grösste je geschehene Katastrophe der europäischen Schifffahrt. Die Fähre Estonia sank auf dem Weg von Tallinn nach Stockholm und riss 852 Menschen in den Tod. Nur 137 Personen überlebten das Unglück.

Der Untergang ist für Schweden ein «nationales Traumata», schrieb das «Svenska Dagbladet». Der Grossteil der Todesopfer waren Schweden. Die Untersuchung der Katastrophe wird bis heute von vielen als äusserst mangelhaft bezeichnet. Nun soll es eine Wende geben, schreibt der «Tagesanzeiger».

Bilder zeigen Riss im Bug der Estonia

Die TV-Doku «Estonia – der Fund, der alles ändert» verursacht derzeit Unruhe bei den Regierungen in Schweden, Estland und Finnland. Der Film zeigt aktuelle Bilder des Wracks in der Ostsee. Darauf ist ein bisher unbekannter, vier Meter langer Riss am Bug des Schiffs zu sehen. Dieser wirft Fragen auf und macht Rufe nach neuen Untersuchungen laut.

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Estonia Tragödie: Die Namen der Toten auf einem Gedenkstein. - Keystone

Die Regierungen der drei Länder sollen gemäss dem «Tagesanzeiger» diese Woche nun eine Erklärung veröffentlicht haben. Darin willigen sie ein, eine Verifizierung der in der Dokumentation gezeigten Informationen durchzuführen. Um erneuten Verschwörungstheorien entgegenzuwirken, drängen estnische und finnische Regierungsmitglieder darauf, neue Tauchgänge zur Estonia zu starte.

Der frühere Leiter einer Estonia-Untersuchungskommission meldete sich ebenfalls. Er ist der Meinung, dass sich ein solcher Riss nur durch eine U-Boot-Kollision erklären lässt. Andere sagen, dass das Leck auch erst nach dem Untergang entstanden sein könnte.

Regisseur von Doku steht nun vor Gericht

Wegen des 1995 vereinbarten Gesetzes bezüglich des Schiffs, steht der Regisseur Henrik Evertsson und einer seiner Mitarbeiter nun vor Gericht. Das Gesetz erklärt das Wrack zum Seegrab. Jede Störung der Totenruhe kann mit bis zu zwei Jahren Gefängnis bestraft werden.

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Die Fähre Estonia im Hafen von Tallinn. - Keystone

Evertsson hat jedoch bereits Klage eingereicht. Die Tauchgänge für seinen Dokumentarfilm wurden von einem deutschen Schiff aus gemacht. Deutschland hat den Vertrag zur Grabsruhe nämlich nie unterzeichnet.

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