Zehntausende bei Trauerfeier für Hisbollah-Chef Nasrallah
Zehntausende Hisbollah-Anhänger versammeln sich zur Trauerfeier für den getöteten Anführer Hassan Nasrallah.
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Zehntausende Anhänger der Hisbollah-Miliz im Libanon haben sich südlich von Beirut zur Trauerfeier für den getöteten Anführer Hassan Nasrallah versammelt. In und vor einem Stadion in einem südlichen Vorort der Hauptstadt warteten Zehntausende, wie Reporterinnen der Deutschen Presse-Agentur berichteten. Viele reisten aus dem Süden und Osten des Landes an, wo die schiitische Organisation viele Unterstützer hat.
Die Menschen waren schwarz gekleidet und schwenkten die gelben Flaggen der Hisbollah. Die Zeremonie findet rund fünf Monate, nachdem das israelische Militär den Hisbollah-Chef in einem Beiruter Vorort bei einem Luftangriff getötet hatte, statt. Wenige Tage später tötete Israel auch den als Nachfolger gehandelten Funktionär Safi al-Din.
Auch um ihn soll bei der heutigen Zeremonie getrauert werden. Nasrallah stand mehr als 30 Jahre an der Spitze der Miliz.
Gedenkfeier als Machtdemonstration
Die Gedenkfeier ist auch eine Gelegenheit für die Hisbollah, sich als mächtig zu inszenieren. Anschliessend an die Zeremonie im Stadion sollte Nasrallah im Rahmen einer Prozession im Beiruter Vorort Burdsch al-Baradschne begraben werden. Die Hisbollah will dort einen Schrein für ihn errichten.
Safi al-Dins Grab liegt in seiner Heimatstadt Dair Kanun im Südlibanon. Zur Gedenkzeremonie reiste unter anderem der iranische Aussenminister Abbas Araghtschi an.
Hisbollah nach Nasrallahs Tod geschwächt
Mit Hilfe des Irans hatte sich die Hisbollah unter der Führung Nasrallahs im Libanon zu einem Staat im Staate entwickelt. Seit dem Krieg mit Israel, der bis zur Waffenruhe im vergangenen November rund ein Jahr dauerte, gilt sie jedoch als deutlich geschwächt. Experten sehen in dem Tod Nasrallahs einen deutlichen Einschnitt in die Machtstrukturen der Hisbollah.