Drei Menschen sterben bei Anschlag auf libysches Aussenministerium
Die Männer trugen Sprengstoff, als sie das libysche Aussenministerium angriffen. Die bislang Unbekannten töteten mehrere Menschen. Das Chaos im Land ist gross.
Das Wichtigste in Kürze
- Bewaffnete Angreifer haben das libysche Aussenministerium in Tripolis gestürmt.
- Mindestens drei Personen starben bei dem Anschlag, 21 weitere seien verletzt.
Selbstmordattentäter haben beim Angriff auf Libyens Aussenministerium in der Hauptstadt Tripolis mindestens zwei Zivilisten getötet. 18 weitere Unbeteiligte seien verletzt worden, berichtete das Innenministerium heute Dienstag. Das Gesundheitsressort ging sogar von drei Toten und 21 Verletzten aus.
Der libyschen Nachrichtenagentur LNA zufolge sprengten sich zwei der Angreifer in die Luft. Ein Dritter Mann sei bei einer Schiesserei mit dem Sicherheitspersonal des Aussenministeriums getötet worden. Auf online kursierenden Bildern war dichter Rauch über dem Gebäude zu sehen, das zur international anerkannten Regierung des Landes gehört.
#Libya- closer photos to the scene of the attack in #Tripoli show that the attackers were engaged outside of the Ministry of Foreign Affairs building, unclear if they were able to breach the perimeter pic.twitter.com/VSy7WrHvky
— Oded Berkowitz (@Oded121351) December 25, 2018
Seit dem Tod von Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi 2011 ist das Land in Nordafrika im Chaos versunken. In Tripolis gibt es immer wieder Kämpfe von Milizen und verfeindeten Gruppen sowie Gewalt gegen die schwache offizielle Regierung Libyens, die in der Hauptstadt sitzt. Das Land ist dabei tief gespalten, eine Gegenregierung im Osten beansprucht die Macht ebenso für sich.
Der Innenminister der offiziellen Regierung, Fathi Ali Baschaga, sprach bei einer Pressekonferenz heute Dienstag von einem sicherheitspolitischen Chaos. Er machte auch ausländischen Geheimdiensten schwere Vorwürfe. Einige von diesen stünden mit bewaffneten Gruppen in Libyen, nicht aber mit der Regierung in Kontakt. Zur Herkunft der Täter sagte er, dass keine Gruppe sich bekannt habe, aber vom Aussehen her auf «Afrikaner» zu schliessen sei. In Nordafrika sind damit oft dunkelhäutige Menschen aus den Staaten südlich der Sahara gemeint.
Anschlag verurteilt
Das libysche Aussenministerium verurteilte den Anschlag heute Dienstag. Alle Menschen, die während des Angriffs in dem Gebäude waren, seien in Sicherheit gebracht worden. «Die libysche Bevölkerung führt für die Welt einen Kampf gegen den Terror», hieß es in einer Mitteilung.
Erst im Herbst war es in Tripolis zu schweren Zusammenstössen verfeindeter Milizen gekommen. Innerhalb eines Monats starben dabei mehr als 100 Menschen. Rund 500 weitere wurden verletzt. Die Gewalt konnte erst durch die Vermittlung eines Waffenstillstands durch die Vereinten Nationen gestoppt werden. Auch Terrororganisationen wie der Islamische Staat (IS) sind in Libyen aktiv. Vor zwei Wochen hatten die Dschihadisten mit der Tötung von sechs libyschen Geiseln für Aufmerksamkeit gesorgt.
Aktualisiert am 25.12.18 um 15.25 Uhr