Dämon soll japanische Kinder in Ritual zum Heulen bringen
Weinen ist laut einem japanischen Sprichwort gut für die Entwicklung eines Kindes. Deshalb werden sie während eines Dämonen-Rituals absichtlich verängstigt.

Das Wichtigste in Kürze
- Jeden Sommer findet in Japan der «Dämonen-Tanz» statt.
- Ziel der Tradition: Ein verkleideter Dämon lässt bei Kindern die Tränen fliessen.
- Hintergrund ist ein japanisches Sprichwort, wonach Weinen gut für die Kleinen ist.
Normalerweise stimmt etwas nicht, wenn ein Kind weint. In einem solchen Fall versuchen Eltern meist alles, um die Ursache zu finden und die Tränen zu stoppen. Genau das Gegenteil strebt man in Japan jeden Sommer in einem besonderen Ritual an. Dort werden Kinder absichtlich zum Weinen gebracht!
Der Anlass heisst «Shiide Oni-no-mai», übersetzt etwa: «Dämonen-Tanz». Er geht jeweils im Städtchen Kudoyama über die Bühne und fand in diesem Jahr am 16. August statt – das Magazin «Sumikai» berichtete darüber.

Demnach tanzte ein Dämon über das Gelände, wo das Ritual stattfand, und hielt nach Kindern Ausschau. Er trug eine furchteinflössende Maske sowie eine rote Mähne und wurde von Flöten- und Trommelmusik begleitet.
«Weinende Kinder wachsen schnell heran»
Wenn er ein Kind sah, ging er hin und versuchte, es zum Weinen zu bringen. Mit bedrohlichem Auftreten und einem Holzstab sollte dies gelingen. Normalerweise pustet er den Kleinen auch noch ins Gesicht, aber das war wegen Corona in diesem Jahr nicht erlaubt.
Basis des Rituals ist laut «Sumikai» ein japanisches Sprichwort. Dieses lautet: «Weinende Kinder wachsen schnell heran.» Es ist also für deren Entwicklung gut, wenn sie viel weinen, so die Überzeugung.