KI kann zwischen Delfin-Dialekten unterscheiden
Delfine haben, ähnlich wie Menschen, regionale Akzente. Ein innovatives KI-Tool kann diese Sprachunterschiede jetzt identifizieren.
Das Wichtigste in Kürze
- Forscher entwickeln eine revolutionäre Methode zur Akzentverfolgung von Delfinen.
- Ein KI-gestütztes Tool kann regionale Sprachunterschiede identifizieren.
- Es könnte Delfinforschung und Naturschutz entscheidend beeinflussen.
Weltweit gibt es etwa 42 Delfinarten, die Hunderte von Lauten zur Kommunikation verwenden. Delfine imitieren bereits in jungen Jahren die Geräusche ihrer Umgebung, was zu regionalspezifischen Akzenten führt.
«Rocca» – der Real-time Odontocete Call Classification Algorithm – ist das neue KI-Tool, das diese Akzente erkennen und verfolgen kann. Entwickelt wurde es von Julie Oswald vom Scottish Oceans Institute der University of St Andrews.
Wie die «BBC» berichtet, kann Rocca Delfinrufe nach Arten kategorisieren und ist für verschiedene geografische Gebiete optimiert.
Delfinlaute und ihre Bedeutung
Ein Tümmler in der Nordsee kann beispielsweise ganz andere Laute hervorbringen als ein solcher im Pazifik. Laut Oswald entwickeln einige Delfine «einen typischen Pfiff», um sich gegenseitig zu erkennen.
Durch die Verwendung von Unterwassermikrofonen, auch Hydrophonen genannt, können Wissenschaftler Aufnahmen von Delfinlauten machen. Die Analyse dieser Geräusche ist jedoch nicht trivial, die Zuordnung zu den unterschiedlichen Arten schwierig.
Hier setzt Rocca an und verwendet maschinelles Lernen, um feinste Unterschiede in den Geräuschen zu identifizieren.
Ein Meilenstein für den Naturschutz
Durch die präzise Identifizierung der Delfinarten unterstützt Rocca Naturschützer bei der Bewertung der Auswirkungen menschlicher Aktivitäten, wie etwa Fischerei.
Oswald arbeitet daran, das Tool weiterzuentwickeln, sodass es in anderen Regionen wie Westafrika und dem Mittelmeer eingesetzt werden kann. Zudem werden Wissenschaftler und Naturschützer geschult, um Rocca effektiv nutzen zu können.
Die Entwicklung eines solchen Tools könnte die Zukunft der Delfinforschung und des Naturschutzes entscheidend beeinflussen. Die Technologie zeigt, wie KI dazu beitragen kann, das Verständnis für die Vielfalt und Komplexität der Delfinkommunikation zu vertiefen.