Neuer Trend: Gen Z tut im Büro nur beschäftigt

Dennis Kittler
Dennis Kittler

Bern,

Junge Angestellte werden kreativ, wenn es darum geht, im Büro beschäftigt zu wirken. So ganz neu ist das sogenannte «Taskmasking» aber nicht.

Taskmasking
So tun, als sei man beschäftigt: Die Generation Z kann das angeblich ganz gut. - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • «Taskmasking» nennt sich ein Trend, der in der Generation Z weit verbreitet ist.
  • Angestellte tun dabei auf der Arbeit betont beschäftigt, sind es aber gar nicht.
  • Wer genauer hinsieht, erkennt jedoch, dass es das Phänomen auch früher schon gab.

Die Generation Z gilt gerade bei älteren Leuten als ziemlich arbeitsfaul. Und ein neuer Trend dürfte dieses Vorurteil nun noch weiter bestätigen.

«Taskmasking» nennt es sich. Dahinter verbirgt sich das Bemühen, beschäftigt zu tun, obwohl man eigentlich gar nichts macht.

Der britische «Guardian» beschreibt, wie dieses «Taskmasking» in der Realität aussieht: Auf dem Laptop wird laut herumgetippt, Aktenstapel werden durch die Gegend getragen und am Wasserspender über die Arbeitsbelastung geredet.

Taskmasking
Lautes Tippen auf dem Laptop ist eine beliebte «Taskmasking»-Strategie. So tut man beschäftigt. - Depositphotos

Doch tatsächlich bleibt diese Belastung sehr gering.

Tiktok-Videos zeigen, wie man beschäftigt tut

Entstanden ist der Trend wohl als Reaktion auf die Forderung vieler Unternehmen, komplett ins Büro zurückzukehren. Dabei hatte sich das hybride Arbeiten – halb im Büro, halb zu Hause – seit der Pandemie grosser Beliebtheit erfreut.

Wie viele Trends zuvor wird auch der des «Taskmaskings» nun durch die sozialen Medien verstärkt. Auf Tiktok und Facebook zeigen Videos, wie man am besten beschäftigt tut – ohne es wirklich zu sein.

Tust du auch manchmal nur so, als würdest du arbeiten?

Experten vermuten, dass «Taskmasking» zunehmen könnte. Der Grund: Immer mehr Aufgaben werden an Künstliche Intelligenz ausgelagert.

Und die Unternehmen? Die könnten zu verstärkten Überwachungsmassnahmen greifen. Schon jetzt überwachen 80 Prozent der Unternehmen ihre Remote- und Hybrid-Mitarbeiter, berichtet «Focus Online».

Neuer Trend? Nicht wirklich!

Aber ist das Phänomen denn wirklich so neu und typisch für die Generation Z?

Nicht wirklich. Unter dem Begriff der «Quiet Vacation» – so viel wie «Ruhiger Urlaub» – tauchte es schon früher auf. In einer US-Studie gaben laut «RTL» 38 Prozent der Befragten an, nur die Maus zu bewegen, um Beschäftigung vorzutäuschen. Da ging es aber nicht um die junge Generation Z, sondern um die sogenannten Millennials.

Und bereits vor 17 Jahren veröffentlichte die «Rheinische Post» einen Beitrag mit einigen Boreout-Strategien. Darin ging es um Angestellte, die von ihrem Job gelangweilt bis frustriert sind und sich lieber zurücklehnen wollen.

Die angeblich ach so faule Generation Z: Damals trug sie noch Windeln.

Kommentare

User #2802 (nicht angemeldet)

Diesen Trend gibts beim Staat schon seit Jahrzehnten. Es nennt sich Beamtenmikado, wer sich zuerst bewegt hat verloren.

User #2948 (nicht angemeldet)

Ist nichts Neues, aber gar nicht so schlimm. Es gibt auch diejenigen, die eine komplett überflüssige Funktion haben, händeringend eine sinnvolle Aufgabe suchen und damit allen anderen viel Arbeit machen. Da sind mir die Faulenzer bedeutend lieber. Sie sind aus Sicht des Unternehmens sogar besser als die anderen. Das sagt auch viel über die Unternehmenskultur aus, denke ich.

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