So läuft die Pilz-Koralle am Meeresgrund
Korallen haben keine Beine – die Pilz-Koralle geht trotzdem spazieren.
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Das Wichtigste in Kürze
- Bevor ihr Skelett zu schwer wird, wandern Pilz-Korallen an den Meeresgrund.
- Die Fortbewegung gelingt den weichen Einzelgängern durch Aufblähen und Pulsieren.
- Im Labor schaffte die Koralle rasante 36 Millimeter in zwei Stunden.
Anstatt Riffe zu bilden, leben Pilz-Korallen meist allein. Äusserlich ähneln diese Korallen (Fungiidae) zotteligen Pilzköpfen, die ins Meer fielen, wie «Science News» berichtet.
Der Korallen-Biologe Brett Lewis filmte die Gangart der Korallen. «Der weiche Körper pulsiert und bläht sich wie eine Qualle auf», sagt er.
Hüpfen statt Gehen
Um sich fortzubewegen, verwandelt der Polyp die Bewegungen in kleine Hüpfer. Lewis und seine Kollegen berichten darüber im Magazin «PLOS One».
«Ich fand diese Korallen schon immer bezaubernd», sagt Lewis von der Queensland University of Technology. Er fügt hinzu: «Wenn sie allerdings grösser wären, wären sie furchterregend.»
Die Körper sind von einem klebrigen Biofilm umgeben, der kleine Lebewesen fängt. Spürt die Koralle etwas, öffnet sich das Maul, um die Beute in Richtung Magen zu saugen.
Vom Riff in die Tiefe
Wie ihre Verwandten haben Pilz-Korallen ein steinernes Skelett im Inneren. Zuerst leben sie im Riff, doch dann wandern sie ab.
Bevor das Skelett zu schwer wird, macht sich der Polyp auf den Weg zu einem neuen Zuhause. Dieses liegt auf sandigem, tiefem und weniger überfülltem Meeresboden.
«Wir wussten, dass sie sich bewegen», sagt Lewis, der sie in Aquarien hält. «Man geht zur Arbeit und kommt zurück, und sie sind an einem anderen Ort.»
Blaulicht als Wegweiser
In seinem Labor legte eine Koralle bis zu 36 Millimeter in zwei Stunden zurück. Laut Lewis würde sie ein Blatt Papier in sechs Stunden überqueren.
Die Aufnahme zeigt, wie die Koralle ihre Kuppel aufbläht, aber nur ein Ring hat Kontakt zum Boden. «Als würde man sich ein wenig auf die Zehenspitzen stellen», sagt Lewis.
Eine Koralle, die sich vom Riff entfernt, findet ihren Weg ins tiefe Wasser durch Farbveränderungen. Blaue Wellenlängen dringen tiefer ins Wasser ein.