Studie zeigt: Männer mit gutem Sperma leben länger
Dänische Forscher haben den Zusammenhang zwischen Samenqualität und Lebenserwartung bei Männern entdeckt. Der Unterschied kann bis zu drei Jahre betragen.

Das Wichtigste in Kürze
- Eine Studie stellt einen Zusammenhang zwischen potenten Spermien und der Lebensdauer her.
- Die tatsächlichen Zusammenhänge müssen noch geklärt werden.
Eine neue Studie aus Dänemark legt nahe, dass Spermien als Indikator für die allgemeine Gesundheit von Männern dienen könnten. Forscher der Universität Kopenhagen untersuchten Samenproben von fast 80'000 Männern über einen Zeitraum von 50 Jahren.
Die Ergebnisse sind bemerkenswert: Männer mit der höchsten Spermienqualität lebten durchschnittlich 80,3 Jahre.
Im Gegensatz dazu erreichten Männer mit der niedrigsten Qualität ein Durchschnittsalter von 77,6 Jahren.

«Es scheint wirklich so zu sein, dass je besser die Samenqualität, desto länger das Überleben», erklärt Lærke Priskorn, Epidemiologin am Kopenhagener Universitätsspital gegenüber «The Guardian».
Die Studie deutet darauf hin, dass die Samenqualität die allgemeine Gesundheit eines Mannes widerspiegelt. Sie könnte auch Aufschluss über mögliche spätere Erkrankungen geben.
Umfassende Analyse der Spermien
Die Forscher bewerteten verschiedene Aspekte der Samenqualität. Dazu gehörten Samenvolumen, Spermienkonzentration, Spermienform und der Anteil beweglicher Spermien.
Interessanterweise zeigte sich bei allen untersuchten Parametern ein Zusammenhang. Eine schlechtere Qualität war stets mit einer kürzeren Lebensdauer verbunden.
Die Daten stammten von Männern, die zwischen 1965 und 2015 wegen Fruchtbarkeitsproblemen untersucht wurden. Anschliessend verfolgten die Wissenschaftler deren Gesundheitszustand über Jahrzehnte hinweg.
Mögliche Ursachen
Die genauen biologischen Mechanismen hinter diesem Zusammenhang sind noch unklar. Priskorn vermutet, dass Bedingungen im Mutterleib eine Rolle spielen könnten, berichtet «The Guardian».
Professor John Aitken von der Universität Newcastle in Australien spekuliert über mögliche Faktoren. Er nennt genetische Defekte, ein geschwächtes Immunsystem und Umweltschadstoffe als potenzielle Ursachen.
Allan Pacey, Androloge an der Universität Manchester, betont die Notwendigkeit weiterer Forschung. «Bisher hat niemand eine zufriedenstellende Erklärung gefunden», sagt er.