Mikroplastik in Sperma nachgewiesen – ist das gefährlich?
Wissenschaftler haben in menschlichen Spermien Mikroplastik entdeckt. Das könnte sich auf die Fruchtbarkeit auswirken.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein chinesisches Forschungsteam hat Mikroplastik in Spermien entdeckt.
- Die gesundheitlichen Folgen davon sind unklar.
- Wobei negative Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit nicht auszuschliessen sind.
Ein Forschungsteam aus China hat kürzlich eine alarmierende Entdeckung gemacht: Mikroplastik wurde in menschlichem Sperma gefunden. Alle untersuchten Proben waren mit winzigen Plastikpartikeln verunreinigt.
Die Forscherinnen und Forscher fanden Mikroplastik aus acht verschiedenen Arten von Kunststoffen vor. Diese sind in alltäglichen Gegenständen wie Plastikfenstern, Gefrierbeuteln und Wegwerf-Trinkbechern zu finden.
Mikroplastik im menschlichen Körper ist kein neues Phänomen, schreibt «SRF». Es wurde bereits im Blut, fast allen Organen sowie der Plazenta und Muttermilch nachgewiesen. Nun wurde es erstmalig im männlichen Ejakulat gefunden.
Mikroplastik könnte schädlich sein
Was die gesundheitlichen Folgen von Mikroplastik im Körper sind, ist noch unklar. Es gibt jedoch zahlreiche Anzeichen dafür, dass die Verunreinigungen schädlich sein könnten.
Einige Arten von Mikroplastik enthalten Stoffe, welche die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. In Tierversuchen wurden drastische Auswirkungen beobachtet: Mäuse wurden durch Weichmacher unfruchtbar gemacht. Männliche Frösche hörten auf, Spermien zu produzieren und begannen stattdessen damit, Eizellen zu produzieren.
Allerdings kann man diese Ergebnisse nicht direkt auf den Menschen übertragen. Der direkte Nachweis bei Menschen ist schwierig und ethisch problematisch.
Fruchtbarkeit wird immer geringer
In den letzten vier Jahrzehnten hat sich die Spermienkonzentration bei Männern in Europa und Nordamerika halbiert. Etwa fünf Prozent der jungen Schweizer Männer sind unfruchtbar. Gründe dafür könnten neben Plastikchemikalien auch Pestizide und Kosmetika sein.
Mikroplastik ist mittlerweile fast überall zu finden – vom Himalaya bis zur Tiefsee. Die Partikel sind so klein, dass sie durch die Luft schweben und eingeatmet werden können. Sie können auch beim Trinken aus PET-Flaschen oder beim Essen von Fisch, der Mikroplastik ausgesetzt war, in den Körper gelangen.