Verpuffen die Klima-Streiks schon wieder, Frau Rytz?

Das Stimmvolk lehnte die Klimapolitischen Vorlagen am Wochenende ab. Regula Rytz sieht die Grünen trotzdem im Aufwind.

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Interview mit Regula Rytz, Präsidentin Grüne. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Grünen haben am Wochenende bei den Abstimmungen nicht gewinnen können.
  • Trotzdem: Parteipräsidentin Regula Rytz sieht grosses Potenzial für die Wahlen im Herbst.

Bringen Klimastreiks gar nichts? Grundsätzlich ist die Unterstützung für die Grünen gut, bleibt Grünen-Präsidentin Regula Rytz gelassen. «Aber es stimmt, es gibt nachher Auseinandersetzungen um die ganz konkreten Lösungen», gibt sie zu.

Immerhin habe sich mehr als jeder dritte Abstimmende (36,3 Prozent) hinter die Zersiedelungsinitiative gestellt – mehr als etwa bei der Selbstbestimmungsinitiative der SVP (33,8 Prozent Ja).

Rytz ist deshalb optimistisch: «Ich bin überzeugt, dass die Klimabewegung von den Jungen uns helfen wird, einen besseren Klimaschutz hinzubekommen.»

Regula Rytz: «Wir wollen Lösungen, nicht Wahlen gewinnen»

Ihr gehe es dabei nicht primär um die Wahlen im Herbst. Die Jungen seien schliesslich nicht an Parteien gebunden. «Uns geht es darum, dass wir konkrete Lösungen umsetzen können» – umso bedauerlicher, dass das Energiegesetz im Kanton Bern so knapp gescheitert sei. Gut 3000 Stimmen verhinderten, dass der Kanton Bern auf fossile Energieträger verzichten muss.

Die Proteste der Jungen werden dennoch einen Effekt haben, ist Rytz überzeugt. «Es zeigt sich jetzt schon, dass gewisse FDP-Politiker bereits offen für etwa eine Flugticketabgabe einsetzen.»

Sie spricht etwa Ruedi Noser, Damian Müller oder Andri Silberschmidt an. Diese haben in die Fahne nach dem Wind gedreht. Die FDPler unterstützen die Gletscher-Initiative zumindest im Grundsatz. Noch im Dezember hatten die Bürgerlichen das CO2-Gesetz im Parlament versenkt.

Stimmvolk ist im Herbst gefragt

Regula Rytz ist selbst oft an den Klimademos anzutreffen. Sie findet es beeindruckend, wie ernsthaft und unabhängig sich die Jungen für den Klimaschutz einsetzen. «Gerade die Jungen sind extrem glaubwürdig, denn es geht um ihre eigene Zukunft», und dies sei auch bitter nötig.

Denn: «Die Widerstände gegen den Wandel können wir nur mit genügend Druck aus der Bevölkerung überwinden.» Trotz der grossen Präsenz der Klimathemen wurden beide Anliegen abgelehnt.

Die Grünen haben beide Vorlagen unterstützt – sind das nun schlechte Vorzeichen für die Parlamentswahlen in 250 Tagen? «Es kann noch sehr viel passieren, ich kann deshalb nicht viel dazu sagen.»

Trotzdem: Es haben nur wenige Stimmen gefehlt in Bern. Es brauche neue Mehrheiten und es liege schlussendlich in den Händen von allen, dazu beizutragen, dass griffige Lösungen für den Klimaschutz politisch umgesetzt werden können.

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