Blick nach China: G7 besorgt über Zwangsarbeit in Lieferketten
Die grossen Industrienationen (G7) haben sich besorgt über «alle Formen der Zwangsarbeit in globalen Lieferketten» geäussert. Ohne China beim Namen zu nennen, hiess es am Sonntag im Abschlussdokument des G7-Gipfels im englischen Carbis Bay, dazu zählten staatlich geförderte Zwangsarbeit für gefährdete Gruppen und Minderheiten unter anderem in der Landwirtschaft, der Solar- und Bekleidungsindustrie. Die Formulierung zielt nach US-Angaben auf die jüngst verstärkten Vorwürfe über Zwangsarbeit für Minderheiten wie den muslimischen Uiguren in Xinjiang in Nordwestchina.
Das Wichtigste in Kürze
- Die G7-Handelsminister wurden aufgefordert, vor ihrem Treffen im Oktober die Bereiche für verstärkte Kooperation und kollektive Bemühungen zu identifizieren, um alle Formen von Zwangsarbeit aus den globalen Lieferketten zu beseitigen.
China hat solche Beschuldigungen und den Vorwurf der Verfolgung der Minderheiten wiederholt als «Lügen» zurückgewiesen. Im März verhängte die EU wegen der Unterdrückung der Uiguren Sanktionen gegen chinesische Verantwortliche, die China mit noch weitreichenderen Gegensanktionen gegen EU-Vertreter beantwortete.
Menschenrechtsgruppen schätzen, dass Hunderttausende Uiguren, Kasachen, Hui oder Mitglieder anderer Minoritäten in Xinjiang in Umerziehungslager gesteckt worden sind. China weist die Vorwürfe als «Lügen» zurück und spricht vielmehr von Fortbildungszentren. Uiguren sind ethnisch mit den Türken verwandt und fühlen sich in Xinjiang von den herrschenden Han-Chinesen unterdrückt. Nach ihrer Machtübernahme 1949 in Peking hatten die Kommunisten das frühere Ostturkestan der Volksrepublik einverleibt. Peking wirft uigurischen Gruppen Separatismus und Terrorismus vor.