China stellt neue Besatzung für Weltraumstation Tiangong vor
Chinas neueste Raumfahrtmission, Shenzhou-20, steht kurz vor dem Start.

China hat die drei Besatzungsmitglieder der Raumfahrtmission Shenzhou-20 vorgestellt. Das Dreierteam soll am Donnerstag zur Weltraumstation Tiangong (Himmelspalast) aufbrechen.
Die Mission soll um 17.17 Uhr (Ortszeit, 11.17 MESZ) vom Kontrollzentrum Jiuquan in der Wüste Gobi im Nordwesten Chinas starten. Dies teilte Lin Xiqiang, stellvertretender Leiter der chinesischen Behörde für bemannte Raumfahrt (CMSA), am Mittwoch bei einer Pressekonferenz mit.
Taikonaut Chen Dong leitet sechsmonatige Mission im All
Der erfahrene Taikonaut Chen Dong wird die Mission leiten. Er und seine Kollegen Chen Zhongrui und Wang Jie sollen sechs Monate im All bleiben. «Ich bin immer noch sehr aufgeregt», sagte Chen, der 2022 der erste chinesische Astronaut war, der mehr als 200 Tage in Folge im Weltraum verbrachte.
Für ihn ist es die dritte Mission. «Jede Weltraumreise ist sehr einzigartig. Deshalb freue ich mich darauf, mehr Erfahrung beizusteuern», sagte der Leiter der Mission.
Für den 40-jährigen Chen Zhongrui, einen ehemaligen Luftwaffenpiloten, und den 35 Jahre alten Raumfahrttechnik-Ingenieur Wang Jie ist es der erste Ausflug ins All. «Ich bin kurz davor, meinen Traum vom Fliegen im All zu verwirklichen», sagte Chen Zhongrui bei einer weiteren Pressekonferenz.
Chinas ehrgeiziges Raumfahrtprogramm
Wie vorherige Missionen soll das Shenzhou-20-Team physikalische und biowissenschaftliche Experimente vornehmen und Schutzvorkehrungen gegen Weltraumschrott treffen. Dem CMSA-Vize-Chef Lin zufolge soll die aktuelle Besatzung der Weltraumstation Tiangong am 29. April zur Erde zurückkehren, nachdem die Übergabe an das neue Team abgeschlossen ist.
Die Raumstation Tiangong ist das Herzstück des ehrgeizigen chinesischen Raumfahrtprogramms. Alle sechs Monate werden die dreiköpfigen Besatzungen ausgetauscht.
China will auch in der Raumfahrt eine Grossmacht werden und investiert unter Staatschef Xi Jinping hohe Summen in sein Raumfahrtprogramm. Bis 2030 will die Volksrepublik eine bemannte Mission zum Mond schicken, später will das Land eine Mondstation errichten.
China 2011 von der ISS ausgeschlossen
China war 2011 von der Internationalen Raumstation ISS ausgeschlossen worden, nachdem die US-Raumfahrtbehörde Nasa eine Zusammenarbeit mit Peking untersagt hatte. Seitdem hat es versucht, andere Nationen in sein Raumfahrtprogramm zu integrieren.
Im Februar unterzeichneten China und Pakistan eine Vereinbarung und machten den Weg frei für den ersten ausländischen Astronauten an Bord der Raumstation Tiangong. Im Rahmen dieses Prozesses würden «zwei pakistanische Astronauten ausgewählt, die zum Training nach China kommen», bestätigte die CMSA am Mittwoch.