China und USA zu mehr Klima-Zusammenarbeit bereit
Der US-Politiker John Kerry sprach in Peking mit dem chinesischen Ministerpräsident Li Qiang über eine engere Kooperation der beiden Länder in globalen Fragen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der US-Klimabeauftragte John Kerry traf sich in China mit dem Ministerpräsident Li Qiang.
- Die beiden Länder wollen ihre Kooperation in wichtigen Klimafragen verstärken.
- China stösst weltweit am meisten klimaschädliche Treibhausgase aus, gefolgt von den USA.
Der chinesische Ministerpräsident Li Qiang wünscht sich mehr Zusammenarbeit mit den USA im Kampf gegen die Erderwärmung. Eine engere Kooperation sei nicht nur im Interesse beider Länder, sondern der ganzen Welt. Das sagte Li laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua am Dienstag bei einem Treffen mit dem US-Klimabeauftragten John Kerry in Peking.
Auch Kerry sagte demnach, die USA seien bereit, die Zusammenarbeit mit China in wichtigen globalen Fragen wie Klimaschutz zu verstärken. Am Wochenende hatte er als Schwerpunkte genannt, die klimaschädliche Kohleverbrennung zu reduzieren sowie den Ausstoss des Treibhausgases Methan.
China stösst weltweit mit Abstand am meisten klimaschädliche Treibhausgase aus, gefolgt von den USA. Beim Pro-Kopf-Ausstoss allerdings liegen die Amerikaner deutlich vor den Chinesen. China plant, seine Emissionen erst ab 2030 schrittweise zu drosseln. Das sehen Experten als unvereinbar mit dem Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen.
US-Klimabeauftragte hochrangig empfangen
Schon jetzt hat sich die Erde um etwa 1,1 Grad erwärmt. Die wärmsten acht Jahre, die aufgezeichnet wurden, lagen zwischen 2015 und 2022.
Kerry, der sich seit Sonntag zu einem viertägigen Besuch in Peking aufhält, wurde dort hochrangig empfangen. Am Montag traf er sich mit dem chinesischen Klima-Chefunterhändler Xie Zhenhua. Zunächst wurde er am Dienstag vom chinesischen Spitzendiplomaten Wang Yi und anschliessend von Premierminister Li Qiang empfangen.
Wang Yi sagte, der gegenseitige Austausch habe zuletzt zwar unter mangelnder Kommunikation gelitten. Durch die Wiederaufnahme des Dialogs könne aber «für jedes Problem eine angemessene Lösung gefunden werden».
Besuch von drei US-Politikern innerhalb weniger Wochen
Zunehmende Spannungen zwischen den rivalisierenden Mächten hatten China im vergangenen August dazu veranlasst, die Klima-Gespräche mit Washington vorübergehend auszusetzen. Dies geschah aus Protest gegen den Besuch der damaligen Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, in Taiwan.
Der Reise Kerrys wurde als weiteres Zeichen gewertet, dass sich beide Seiten um eine Stabilisierung der Beziehungen bemühen. Kerry ist der dritte hochrangige US-Politiker, der innerhalb weniger Wochen China besucht.
Die USA versuchen, den Klimadialog mit China unabhängig von anderen Streitpunkten zu führen. Doch Peking sieht das anders. Am Sonntag zur Ankunft von Kerry in einem Leitartikel der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua hiess es: Eine Zweiteilung der bilateralen Beziehungen sei unrealistisch und für Peking «inakzeptabel».