Chinas Exporte stiegen im Juni um 8,6 Prozent, die Importe sanken um 2,3 Prozent – was dem von Sanktionen und inneren Problemen geplagten Land Hoffnung gibt.
China
Chinas Exporte sind angestiegen. (Archivbild) - AFP/Archiv

Chinas Aussenhandelsbilanz lässt in der von Sanktionen und inneren Problemen geplagten Volksrepublik wieder etwas Hoffnung keimen. Die Ausfuhren in dem exportgetriebenen Land mit rund 1,4 Milliarden Einwohnern legten im Juni deutlich zu. Wie der chinesische Zoll in Peking mitteilt, stiegen sie gemessen in US-Dollar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,6 Prozent. Die Importe gingen aber um 2,3 Prozent zurück.

Das Aussenhandelsvolumen der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt betrug 516,6 Milliarden US-Dollar. Der Handelsüberschuss fiel durch den deutlich höheren Wert bei den Exporten mit fast 100 Milliarden Dollar vergleichsweise hoch aus. Bereits im Mai lagen Chinas Exporte um 7,6 Prozent höher als im Vorjahresmonat.

Weitere Handelsbeschränkungen für China

Analysten hatten für Juni einen deutlichen Zuwachs bei den chinesischen Ausfuhren um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum prognostiziert. Als Grund galt auch, dass Hersteller in der Volksrepublik in Erwartung von Zöllen in wichtigen Exportmärkten ihre Lieferungen vorverlegten. Bei den Importen hatten die Experten einen Anstieg von 2,8 Prozent erwartet. Diese sanken nun unerwartet, was auch auf eine schwache Nachfrage im Inland hindeutet.

Mit Blick auf die Exporte sendet der chinesische Handel wieder positivere Signale. Allerdings muss China mit weiteren Handelsbeschränkungen rechnen. Kanada denkt darüber nach, chinesische E-Autos mit Zöllen zu belegen, die Türkei kündigte dies bereits an. Indonesien als wichtiges Fertigungsland von Kleidung plant, hohe Einfuhrzölle auf chinesische Textilwaren zu verhängen.

Hinzu kommen die bereits bestehenden Beschränkungen, etwa in den USA. Washington hatte Solarzellen und E-Autos bereits mit hohen Zöllen belegt. Die EU plant mit vorläufigen Strafzöllen auf in China gefertigte E-Autos – die Hersteller müssen Sicherheiten dafür hinterlegen. Endgültig eingeführt werden sie erst, wenn die Entscheidung das EU-Parlament passiert hat, was für November erwartet wird.

China warf Deutschland Diskriminierung vor

Im Aussenhandel mit Deutschland zeigte sich ein deutlicher Anstieg bei den Exporten um 8,5 Prozent im Vorjahresvergleich. Die Importe aus der Bundesrepublik brachen allerdings um 14,2 Prozent ein. «Dem Handel mit Deutschland geht die Luft aus», sagt Maximilian Butek, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschen Auslandshandelskammer in Ostchina.

Der Privatsektor in China halte sich bei Investitionen weiterhin zurück. Wovon deutsche Unternehmen überproportional betroffen seien, da sie vor allem Investitionsgüter nach China exportierten. «Wir brauchen von der chinesischen Regierung nach wie vor vertrauensbildende Massnahmen, um den Markt in Schwung zu bringen», fordert Butek.

Zusätzlich dürfte sich die Stimmung zwischen China und Deutschland mit der jüngsten Entscheidung der Bundesregierung zur Verwendung chinesischer Technik in deutschen 5G-Netzen verschlechtern. Berlin einigte sich mit den Betreibern, dass diese mehr Zeit für den Umstieg haben und auch einfache Elemente von Huawei und ZTE weiter nutzen können. Dafür verpflichten sich die Provider auf einen flächendeckenden Austausch. China reagierte bereits mit scharfer Kritik und warf Deutschland Diskriminierung vor.

Export treibt Chinas Wirtschaftsmotor an

Der Export treibt Chinas Wirtschaftsmotor traditionell an. Die allein regierende Kommunistische Partei (KP) gab für dieses Jahr ein Wachstumsziel von ungefähr fünf Prozent aus. Doch parallel hat Peking im Inland mit Arbeitslosigkeit und der seit Jahren kränkelnden Immobilienbranche zu kämpfen. Vor allem junge Leute haben Schwierigkeiten, Arbeit zu finden.

Analysten empfehlen der chinesischen Regierung, die Nachfrage im Inland anzukurbeln. Anstatt sich auf Exporte zu verlassen, die das Risiko einer Abhängigkeit vom Ausland mit sich bringen. Gespannt warten Beobachter auf ein mehrtägiges Treffen von Topparteikadern ab dem kommenden Montag.

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