H&M und C&A wird Gefängnisarbeit vorgeworfen
Der Brite Peter Humphrey hat zwei Jahre in einem chinesischen Gefängnis verbracht. Nun berichtet er, dass die Gefangenen dort an Produkten bekannter Kleidermarken gearbeitet hatten. Die Firmen wollen davon nichts gewusst haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Brite, der Monate in einem chinesischen Gefängnis verbrachte, erhebt nun schwere Vorwürfe gegen grosse Konzerne.
- Unter anderem wirft er H&M sowie C&A Gefängnisarbeit vor.
Westliche Modeketten kommen wegen der Arbeitsstandards ihrer Zulieferfirmen in asiatischen Billiglohnländern immer wieder in Schwierigkeiten. Nun kommt ein weiterer Vorwurf hinzu: Der britische Privatdetektiv Peter Humphrey verbrachte 23 Monate im Gefängnis des Shanghaier Stadtbezirks Qingpu. Nun ist er wieder auf freiem Fuss und berichtet von den Haftbedingungen - damit belastet er auch Modeketten wie H&M und C&A.
Laut Humphrey arbeiten Häftlinge rund um die Uhr an Verpackungsteilen. Er habe darauf Marken wie C&A oder auch H&M erkannt. Gefangene aus chinesischen Zellblöcken hätten Textilien und Komponenten hergestellt, berichtet Humphrey gegenüber der «Financial Times»: «Sie marschierten wie Soldaten vor unserem Frühstück und kamen spät am Abend zurück. Die Ausländer, die in meinem Zellenblock arbeiteten, waren Afrikaner und Asiaten, die kein Geld von der Familie hatten und keine andere Möglichkeit, Toilettenartikel und Snacks zu kaufen.»
Konzerne wollen nichts gewusst haben
Aufgrund der Berichterstattung hat das US-Onlineportal «Quartz»
die genannten Konzerne mit den Vorwürfen konfrontiert.
Sowohl H&M wie auch C&A gaben an, von ihren Zulieferern
eine Zusicherung zu haben, auf Zwangsarbeit, Gefängnisarbeit und illegale Beschäftigung
zu verzichten. Von einem Verstoss dagegen wollen die Konzerne nichts wissen. Man
nehme die Sache aber ernst und werde sie überprüfen.