Hongkonger Logopäden wegen Peking-kritischer Kinderbücher verurteilt
Fünf Logopäden in Hongkong sind nach der Veröffentlichung von Comics zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Die Geschichten werden als «Gehirnwäsche» gewertet.
Das Wichtigste in Kürze
- In Hongkong wurden fünf Logopäden wegen der Veröffentlichung von Kinderbüchern verurteilt.
- Die Staatsanwaltschaft sieht in den drei Comics einen Versuch der «Gehirnwäsche».
- Die Angeklagten müssen nun 19 Monate ins Gefängnis.
Ein Gericht in Hongkong hat fünf Logopäden wegen der Veröffentlichung regierungskritischer Kinderbücher zu 19 Monaten Gefängnis verurteilt. Die Angeklagten wurden der Aufwiegelung schuldig gesprochen, wie das Hongkonger Bezirksgericht am Samstag mitteilte.
Es ging dabei um drei Comics über Schafe, die ihr Dorf gegen bedrohliche Wölfe verteidigen. Das Gericht sah darin Anlehnungen an Hongkongs Demokratieproteste von 2019, die blutig niedergeschlagen wurden. Die Staatsanwaltschaft argumentierte, dass die Kinderbücher ein Versuch der «Gehirnwäsche» seien und Hass gegen Festlandchina schüren könnten.
Zunehmende Einschränkung der Meinungsfreiheit
Die fünf Angeklagten, die auf nicht schuldig plädierten, waren Mitglieder der mittlerweile aufgelösten Gewerkschaft für Hongkonger Logopäden. Unter deren Organisation wurden die Kinderbücher publiziert. Sie sitzen seit Juli 2021 in Untersuchungshaft und könnten bei vorzeitiger Entlassung bereits in rund einem Monat freikommen.
Beobachter werten das Urteil als Beleg dafür, wie die Hongkonger Judikative die Grenzen der Meinungsfreiheit zunehmend einengt. 2020 zwang die Zentralregierung in Peking seiner Sonderverwaltungszone Hongkong ein Gesetz zur nationalen Sicherheit auf. Damit werden weitreichende Formen der politischen Kritik unter Strafe gestellt. Seither sind etliche Demokratieaktivisten, Journalisten und Politiker zu Gefängnisstrafen verurteilt worden.