Manipulation: Ist China eine Bedrohung für europäische Sicherheit?
In der Ostsee sind zwei wichtige Unterseekabel beschädigt worden. Ein Frachtschiff aus China steht im Mittelpunkt der Ermittlungen.
Am Sonntag und Montag wurden zwei Untersee-Datenkabel in der Ostsee durchtrennt. Das Kabel C-Lion 1 verbindet Finnland mit Deutschland und landet in Rostock, während das Kabel BCS-East-West Interlink Litauen mit der schwedischen Insel Gotland verbindet.
Das chinesische Frachtschiff «Yi Peng 3» hat seine Passage durch die Ostsee unterbrochen. Es liegt derzeit in der dänischen Meerenge Kattegat vor Anker.
Europäische Sicherheitsbehörden bringen das Schiff aus China mit der Zerstörung der Kabel in Verbindung. Die «Tagesschau» berichtet, dass es sich zum Zeitpunkt der Beschädigungen in der Nähe der Kabel befand.
Deutscher Verteidigungsminister wirft China Kriegsführung vor
Die «Yi Peng 3» aus China passierte das Kabel C-Lion am Montagmorgen um 03:02 Uhr, zwei Minuten später wurde ein Defekt und kurz darauf ein Totalausfall gemeldet. Ähnlich verhielt es sich bei dem Kabel East-West Interlink, das das Schiff am Sonntagmorgen östlich von Gotland passiert hatte.
Das Schiff wurde von dänischen Marineschiffen engmaschig überwacht und begleitet. Zwei dänische Militärschiffe befinden sich derzeit bei dem chinesischen Frachter. Das dänische Verteidigungsministerium bestätigte dies, wollte aber nicht preisgeben, ob das Schiff derzeit durchsucht wird.
Deutschlands Verteidigungsminister Boris Pistorius sprach von einem «wahrscheinlichen Sabotageakt» und einem «Akt der hybriden Kriegsführung». Die Bundesregierung geht davon aus, dass es sich nicht um Zufälle handelt, berichtet die «Tagesschau».
Deshalb sind Unterseekabel so wichtig
Unterseekabel sind ein kritischer Bestandteil der globalen Dateninfrastruktur und verantwortlich für die Übertragung von 95 Prozent der internationalen Daten. Ihre Beschädigung kann zu erheblichen sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen führen.
US-Geheimdienste hatten bereits im September vor «erhöhter russischer Aktivität» rund um Unterseekabel gewarnt. Russland betreibt eine Marineeinheit, die auf Sabotage spezialisiert ist und in der Lage ist, in grossen Tiefen zu operieren.
Die Reparatur der Kabel kann logistisch aufwändig sein und erfordert spezialisierte Schiffe. Experten warnen, dass die westlichen Internet-Seekabel nicht ausreichend gegen Angriffe geschützt sind, berichtet «ZDF».