Peking: Wahlergebnis in Taiwan verhindert «Wiedervereinigung» nicht

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China,

Auch nach den Präsidentschaftswahlen hält China weiterhin an der «unausweichlichen Wiedervereinigung» mit Taiwan und der Ein-China-Politik fest.

Der taiwanesische Vizepräsident Lai Ching-te, auch bekannt als William Lai, (M.) feiert seinen Sieg mit seinem Kandidaten Bi-khim Hsiao (r.) und Anhängern in Taipeh, Taiwan, am Samstag, 13. Januar 2024. - keystone

Nach dem Sieg William Lais bei der Präsidentschaftswahl in Taiwan sieht China keinen Grund für einen Kurswechsel in den Beziehungen zu dem Inselstaat. Diese Wahl könne den generellen Trend hin zu einer «unausweichlichen Wiedervereinigung» mit dem Festland nicht verändern, teilte der Sprecher des Büros für Taiwan-Angelegenheiten, Chen Binhua, am späten Samstagabend (Ortszeit) in Peking mit. «Die Ergebnisse der beiden Wahlen zeigen, dass die Demokratischen Fortschrittspartei nicht in der Lage ist, die vorherrschende öffentliche Meinung zu repräsentieren», sagte er. Taiwan gehöre zu China.

Lai siegte am Samstag mit rund 40 Prozent der Stimmen. Seine Fortschrittspartei verlor allerdings die absolute Mehrheit im Parlament und ist nun bei politischen Vorhaben auf die Hilfe anderer Lager angewiesen. Die Partei steht für eine Unabhängigkeit Taiwans, wenngleich Lai diese nach eigenen Worten nicht erklären will. Peking sieht darin Separatismus: Die Kommunistische Partei zählt Taiwan zum Territorium Chinas, obwohl sie die Insel im Indopazifik bislang nie regierte und Taiwan seit Jahrzehnten eine unabhängige, demokratisch gewählte Regierung hat.

China hält an Ein-China-Politik fest

China halte weiter an der Ein-China-Politik von 1992 fest und lehne separatistische Handlungen in Taiwan oder äussere Einmischung ab, hiess es aus Peking. Das Ein-China-Prinzip beruht auf einer Einigung zwischen der Kommunistischen Partei der Volksrepublik China und der Partei Kuomintang, die die Republik China, wie Taiwan offiziell heisst, damals regierte. Beide Seiten vereinbarten, dass es nur ein China gebe, definierten jedoch nicht, was das genau bedeutet.

Die Behörde auf Taiwan, die Angelegenheiten mit Festlandchina regelt, forderte China am Samstagabend auf, das Wahlergebnis zu respektieren und sich der neuen Lage in den Beziehungen der beiden Staaten nach der Wahl zu stellen. Der Rat rief China auch zu einem Dialog ohne Bedingungen auf, um in der Region für Stabilität zu sorgen.

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Über die Kontakte Taiwans zum chinesischen Festland vor der Ankunft der Europäer gibt es nur spärliche Quellen. Das Geschichtswerk Sui Shu („Geschichte der Sui-Dynastie“) beschreibt eine chinesische Expedition in ein „Liuqiu“ genanntes Inselreich zu Anfang des 7. Jahrhunderts. Manche vermuten in dem genannten Ort Taiwan, doch ist diese Auffassung unter Wissenschaftlern umstritten, da es auch Anhaltspunkte dafür gibt, dass es sich bei „Liuqiu“ um die Ryūkyū-Inseln gehandelt haben könnte. Während der Song- und der Yuan-Dynastie wurden die westlich von Taiwan gelegenen Pescadoren ins Chinesische Reich integriert und zu einem Teil der Provinz Fujian gemacht. In dem Anfang des 18. Jahrhunderts erschienenen Werk („Beschreibung der Präfektur Taiwan“) wird als erste chinesische Expedition nach Taiwan eine Reise des Admirals Zheng He im 15. Jahrhundert erwähnt, die jedoch ebenfalls nicht zweifelsfrei belegt ist. Zwar kann davon ausgegangen werden, dass sich im Lauf der Zeit immer wieder chinesische Fischer, Händler oder Seeräuber auf Taiwan aufhielten, die erste große Einwanderungswelle und dauerhafte Besiedlung von China aus erfolgte jedoch erst Anfang des 17. Jahrhunderts unter der Herrschaft der Niederländer.

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