Eine Handvoll Männer wohnt seit drei Jahren in einer Zeltstadt im Berner Bremgartenwald. Wir waren zu Besuch.
«Das warme Feuer ist unser Fernseher» - Nau

Die unscheinbare Zeltstadt hinter Büschen und Bäumen ist von den Behörden nicht gern gesehen. Schaut man es rein rechtlich an, ist das permanente Behausen von Wäldern in der Schweiz illegal. Der Bremgartenwald gehört der Burgergemeinde Bern. Diese arbeitet betreffend dem Umgang mit den resistenten Waldmenschen mit dem kantonalen Amt für Wald - kurz KAWA - zusammen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit drei Jahren lebt eine Handvoll Freigeistler im Berner Bremgartenwald.
  • Die permanente Siedlung im Wald ist gemäss den Behörden illegal.
  • Trotz Strafbefehl der Staatsanwaltschaft harren die Waldmenschen immer noch im Wald aus und werden zähneknirschend toleriert.

Die klirrende Kälte macht ihnen nichts aus. Martin «Chrütli» Wyss und seine Freigeistler-Kollegen wohnen nicht den ersten Winter draussen im Berner Bremgartenwald. 2014 haben sie sich mit Zelten und ihrem Hab und Gut im «Bremer» niedergelassen - und leben seither ihren Traum der Freiheit. «Das Feuer ist unser Fernseher. Statt in den TV, schauen wir halt ins Feuer», sagen die Kollegen unisono.

Ärger mit den Behörden

Post von der Staatsanwaltschaft

Die Waldmenschen haben auch schon Bekanntschaft mit der Staatsanwaltschaft gemacht: Im August 2016 erreichte sie ein Strafbefehl. Das KAWA hatte zuvor Anzeige gegen die Freigeistler erstattet. 800 Franken Busse, oder acht Tage Gefängnis, lautete das Verdikt. «Chrütli» entschied sich für Zweiteres - und sass die Strafe letzten Februar ab.

Nach dem Gefängnis ist vor dem Wiedereinzug ins Zeltcamp im Bremgartenwald. Die Waldmenschen befinden sich nach wie vor inmitten der Berner Natur und tanzen den Behörden weiter auf der Nase herum - wohlwissend, dass eine Räumung des Camps wahrscheinlich einen Shitstorm auslösen würde.

Sehen Sie sich die eindrückliche Reportage von Nau-Reporter Philipp Kobel im Video an.

So leben die Berner Waldmenschen
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