Bitkom: Weniger Vorbehalte gegenüber Künstlicher Intelligenz
Mehr und mehr Unternehmen in Deutschland erkennen in Künstlicher Intelligenz eine Chance. Doch zwischen Erwartungen und konkretem Einsatz klafft eine grosse Lücke, findet eine Studie heraus.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Unternehmen in Deutschland haben immer weniger Vorbehalte gegen den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI).
Bei einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbandes Bitkom sagten 62 Prozent der befragten Verantwortlichen, dass sie in der KI eher eine Chance sehen.
Vor einem Jahr lag der Wert noch bei 55 Prozent. Als Risiko schätzen die Technologie aktuell 21 Prozent der Unternehmen ein. Vor einem Jahr sagten noch 28 Prozent der Befragten, dass KI eher ein Risiko für ihr Unternehmen darstelle.
Zwischen der allgemeinen Akzeptanz von KI als Zukunftstechnologie und dem konkreten Einsatz in Unternehmen klafft allerdings eine Lücke: Nur 8 Prozent der Befragten sagen, dass sie im Unternehmen KI selbst einsetzen. Knapp ein Drittel (30 Prozent) plant immerhin die KI-Nutzung oder diskutiert darüber. Bei 59 Prozent ist der KI-Einsatz aber noch kein Thema.
Bitkom-Präsident Achim Berg hält es für ein gutes Zeichen, dass KI-Nutzung in der deutschen Wirtschaft zunehmend als ein Muss und zugleich als Chance gesehen werde. «Jetzt muss es darum gehen, KI mit noch mehr Schwung in die unternehmerische Praxis zu bringen. Wer erkannt hat, wie wichtig Künstliche Intelligenzz schon heute ist und insbesondere künftig sein wird, sollte jetzt investieren.»
KI-Anwendungen für das sogenannte maschinelle Lernen werden in der Regel extern eingekauft. Nur 3 Prozent der Unternehmen, die bereits KI nutzen oder den Einsatz planen beziehungsweise diskutieren, entwickeln und programmieren eigenständig.
Rund jede zweite Firma (48 Prozent) setzt dabei auf externe Partner, die fast ausschliesslich aus Deutschland (71 Prozent) und den USA (29 Prozent) kommen. 6 von 10 Unternehmen (57 Prozent) kaufen oder mieten KI-Anwendungen von externen Anbietern, die vor allem aus Deutschland (46 Prozent) und den USA (38 Prozent) stammen. Bei der KI-Kompetenz sehen aber nur 10 Prozent die Anbieter aus Deutschland als weltweit führend an. Hier wird das Feld von den USA (39 Prozent) angeführt.
Berg rief die EU-Kommission auf, bei der KI-Regulierung die geplante Prüfung und Zertifizierung auf den Einsatz in echten Hochrisikoanwendungen zu konzentrieren. «Wir brauchen in Deutschland und Europa sichere und vertrauenswürdige KI – wir dürfen aber nicht alle und alles über einen Kamm scheren.» Wichtig sei, dass die Politik schnell Klarheit und Rechtssicherheit für die Unternehmen schaffe. «Unsicherheit und langwierige Abstimmungsprozesse würden dringend notwendige Investitionen verzögern oder verhindern.»