Die Canon Powershot V10 im Nau.ch-Test – leider zu spät
Noch vor wenigen Jahren waren Vlogging-Kameras das Ding. Im Smartphone-Zeitalter kann die Canon Powershot V10 jedoch nur noch bedingt mithalten.
Das Wichtigste in Kürze
- Aus dem Hause Canon gibt es mit der Powershot V10 eine neue Vlogging-Kamera.
- Die handgrosse Kamera soll für 399 Franken das Filmen immer und überall ermöglichen.
- Dennoch tut sich die Canon Powershot V10 schwer, den Preis zu rechtfertigen.
Wir leben in einer Welt von Social Media und Influencern. Die Karriere als Internetpersönlichkeit scheint heute mehr denn je zum Greifen nahe. Um das Ganze noch etwas einfacher zu machen, will Canon mit einer neuen Kamera nachhelfen. Die Canon Powershot 10 ist eine handliche und vor allem erschwingliche Vlogging-Kamera für jedermann.
Doch so ganz überzeugen kann mich das Konzept nicht wirklich; oder nicht mehr wirklich. Hat die Vlogging-Kamera ausgedient?
Canon kennt die glorreichen Zeiten des Vlogs
Man denke an YouTube Deutschland inmitten der 2010er-Jahre: die ersten richtig erfolgreichen YouTuber, Roadtrips und Longboard-Tours. Alles wurde natürlich gefilmt, überall waren immer Kameras dabei. Tatsächlich war es schon hier Canon, genauer gesagt die Legria mini x, welche als absoluter Vorreiter galt.
Dass sich der Hersteller mit Vlogging-Kameras auskennt, ist also nicht von der Hand zu weisen. Auch die neue Powershot V10 kann zumindest auf dem Papier einiges aufweisen. Verbaut ist ein Sensor mit 20 Megapixeln, welcher Videos in 4K mit bis zu 25 FPS filmen kann. Dazu verbaut der Hersteller ein Set Stereomikrofone, einen Mini-HDMI-Anschluss, Stecker für ein externes Mikrofon und USB-C zum Aufladen.
Wer schon mal ein kleines Beispiel will, wie ein Video mit der Powershot V10 aussehen kann (Achtung Walliserdeutsch):
An Ideen mangelt es Canon nicht
An sich ist die Kamera gespickt voll mit smarten Features und Spielereien. So lässt sich das Display von der Rückseite nach vorne klappen, auf der Vorderseite liegt auch der grosse rote Aufnahmeknopf. Die Idee ist also definitiv, sich selbst zu filmen, wie in einem klassischen Vlog eben.
Neben dem ausklappbaren Screen, gibt es auch einen integrierten Standfuss und ein Stativgewinde, um die Kamera nach Wunsch zu platzieren.
Die restlichen Bedienungselemente befinden sich auf der Rückseite, die Kamera kann aber auch ganz via Touchscreen angesteuert werden. Hier können etwa Blende, Belichtung und ISO eingestellt werden. Alternativ gibt es natürlich einen Auto-Modus.
Zusätzlich bietet Canon einen «Glatte Haut»-Effekt und eine wirklich gute Bildstabilisierung. Gezoomt werden kann hier natürlich nur rein digital.
Eine Kamera – aber nach welchen Standards?
Doch genug der Technik, wie filmt denn die Canon Powershot V10? Wie bereits im Video oberhalb zu sehen, erzeugt die Kamera bei guten Lichtverhältnissen durchaus anschaubare Aufnahmen. Zu sehen etwa am Flughafen im Clip. Gerade wenn es aber etwas dunkler wird, verliert sie schnell an Qualität und das Bildrauschen wird auffälliger.
Hier macht sich bemerkbar, dass trotz allem lediglich ein 1-Zoll-Sensor verbaut ist. Dass beim digitalen Zoom Detail verloren geht, ist selbsterklärend. Immerhin kann das 6,6 mm Weitwinkelobjektiv ordentlich viel vom Sujet aufnehmen. Wer aber frei Hand filmt, sollte definitiv die Stabilisierung verwenden, was das Bild wiederum stark zuschneidet.
Das bringt uns dann auch schon zur Krux dieser Kamera: Smartphones. Mittlerweile filmen selbst die meisten Selfiekameras auf unseren Handys in 4K. So ist die Notwendigkeit der Vlogging-Kamera an und für sich eher fragwürdig.
Da hilft meiner Meinung nach auch der tiefe Startpreis von 399 Franken nicht viel. In meinen Augen ist es heutzutage fast sinnvoller, mit diesem Geld in ein hochwertiges Smartphone zu investieren.
Kurz gesagt (nochmals Achtung Walliserdeutsch):
Die Canon Powershot V10 ist ihrer Zeit hinterher
Unterm Strich macht das Filmen mit der Powershot V10 definitiv Spass. Sie ist klein und mit ihren 210 Gramm sehr handlich. Dennoch ist sie in meinen Augen eine Art Relikt vergangener Zeiten. Ein Nachkomme der Canon Legria mini, welche einst die Vlogging-Szene regierte.
Heute ist die handflächengrosse Vlogging-Kamera nicht viel mehr, als eine nette Spielerei. Wer sich also etwas Nostalgie oder vielleicht eine kompakte Zweitkamera anschaffen möchte, kann hier zugreifen. Ansonsten bleibt meine Empfehlung für angehende Social-Media-Stars und Content Creator beim Handy.