Die Sony WF-1000XM5 im Nau.ch-Test - kleiner und besser!
Mit den Sony WF-1000XM5 erfüllt der Hersteller alle die Wünsche, welche die Vorgänger offen liessen. Die Frage nach den besten In-Ear-Kopfhörern ist geklärt.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor wenigen Wochen hat Sony mit den WF-1000XM5 seine neuesten In-Ear-Kopfhörer lanciert.
- Die Stöpsel lösen praktisch alle Probleme, welche die vorgängigen XM4 noch hatten.
- Für 300 Franken liefert der Hersteller die besten In-Ears, welche derzeit erhältlich sind.
Über zwei Jahre ist es her, als ich die Sony WF-1000XM4 testen durfte und sie prompt als «In-Ear-Luxus-Kopfhörer» betitelte. Sony hat schon damals rein akustisch und Noise-Cancelling-Technisch eine absolute Meisterleistung geliefert. Dennoch kamen die Kopfhörer nicht ganz ohne Mängel daher, Verbesserungspotenzial war da.
Tatsächlich hat das Unternehmen auf mein Feedback und das etlicher Fans auf dem ganzen Globus gehört. Die neulich vorgestellten Sony WF-1000XM5 machen genau da weiter, wo die Vorgänger aufgehört haben und legen nochmals ordentlich nach. Doch von Anfang.
Sony schöpft das ganze Potenzial aus
Wie üblich würde man rein von der Verpackung gar nicht erahnen, dass man ein Luxusprodukt in den Fingern hält. Sony setzt erneut auf eine schlichte Papp-Box, ganz ohne Plastik – lobenswert.
Geliefert bekommt man auch nur die Kopfhörer, ein kurzes USB-A auf USB-C Kabel und die neuen Aufsätze. Wie schon beim Vorgänger setzt der Hersteller wieder auf Gummi-Schaumstoff-Aufsätze. Heuer sind sie jedoch ein wenig weicher und es gibt eine neue extrakleine Variante.
Das Case selbst sieht sehr ähnlich aus wie beim Vorgänger, ist aber nochmals ein gutes Stück schlanker geworden. Was uns wohl auch schon zu der nennenswertesten Neuerung dieser Stöpsel bringt: der Formfaktor!
Bei den XM4 hatte ich die klobige Form der Stöpsel kritisiert, welche in meinen Ohren nach wenigen Stunden unbequem wurde. Die neuen Stöpsel bringen jetzt gerade mal je 5,9 Gramm auf die Waage und sind laut Sony 25 Prozent kleiner. Dieser Unterschied macht sich definitiv bemerkbar.
Die Kopfhörer lassen sich stundenlang tragen, ohne auch nur annähernd unbequem zu werden. So konnte ich tatsächlich die Akkulaufzeit von 8 Stunden pro Stöpsel ohne Probleme ausreizen. Apropos Laufzeit: Mit dem Case bieten die XM5 ganze 24 Stunden akustische Unterhaltung.
Mehr Klang, weniger Lärm
Bereits vor zwei Jahren hat Sony mit «branchenführendem Active Noise Cancelling» propagiert und will jetzt trotzdem nochmals nachgebessert haben. Tatsächlich liefern auch die WF-1000XM5 wieder das beste ANC, welches Ohrstöpsel derzeit anbieten können. Gerade in den mittleren und höheren Tonlagen wurde nachgebessert, von tiefen Hintergrundgeräuschen ist ohnehin nicht die Rede.
Wohl die kleinste – wenn auch nicht unwichtige – Verbesserung gab es dafür beim Sound. Denn hier rangierten bisher ohnehin noch die Vorgänger unangefochten auf dem ersten Platz. Das neue Modell hat eine sehr ähnliche Signatur, wenn auch nicht mehr ganz so verspielt. Stattdessen gibt es jetzt eine grössere Soundstage mit präziserer Trennung zwischen den verschiedenen Ebenen.
Es gibt also weiterhin erstaunlich satte Bässe, kristallklare Höhen und detailreiche Akustik überall dazwischen. Zudem kann der Sound in der gleichen Kopfhörer-App wie eh und je noch auf den eigenen Geschmack massgeschneidert werden.
Kurzum: Musikhören macht mit den Sony WF-1000XM5 Spass, mehr als mit allen anderen In-Ear-Kopfhörern im Moment.
Ein fast perfektes Endprodukt
Trotz des ganzen Lobgesangs meinerseits gibt es jedoch auch bei diesen Ohrstöpseln das ein oder andere Aber. Etwa die neue Hochglanzoptik, welche zwar schick ausschaut, die Stöpsel jedoch ordentlich rutschig machen. So sind sie schwieriger aus dem Case zu nehmen und sitzen folglich auch nicht ganz so sicher im Ohr.
Weiter sind die neu platzierten Mikrofone nicht ganz fehlerfrei. Auch wenn sie für ein herausragendes ANC und kristallklare Telefongespräche auf beiden Enden sorgen. Beim aktivierten Transparenzmodus – welcher sonst nichts zu wünschen übrig lässt – fehlt ihnen der Windschutz. Gerade Fahrwind, wie man ihn etwa auf dem Fahrrad hat, übertönt teils die Musik der Stöpsel selbst.
Zu guter Letzt wäre da noch Bluetooth Multipoint. Die WF-1000XM5 können mit je zwei Geräten gleichzeitig verbunden werden und je nach Audioquelle automatisch hin und her wechseln. Wenn ich jedoch auf beiden Geräten Spotify offen habe, kommt es hin und wieder dazu, dass die Wiedergabe automatisch stoppt. Mit anderen Streamingdiensten hatte ich dieses Problem jedoch nie.
Die Sony WF-1000XM5: Eine andere Liga
Die Kritikpunkte landen hier aber absolut in der Kategorie «Nörgeln auf hohem Niveau». Unterm Strich sind die Sony WF-1000XM5 ein absoluter Volltreffer. Sony hat es hier geschafft, die ohnehin schon grandiosen XM4 zu nehmen und noch besser neu aufzulegen. Was sich auch im Preis spiegelt.
Ein Startpreis von 299 Franken ist nicht ohne, aber wenn es Ohrstöpsel gibt, die so viel kosten dürfen, dann diese. Der Hersteller liefert in meinen Augen – und Ohren – die besten In-Ear-Kopfhörer, welche derzeit mit Geld gekauft werden können. Selbst teurere Over-Ear-Kopfhörer können teils einpacken. Einzig das Namensschema muss Sony jetzt noch in den Griff bekommen.
