Facebook darf auf fremden Websites keine Daten mehr sammeln

DPA
DPA

Deutschland,

Das deutsche Bundeskartellamt will Facebooks Datensammlung eindämmen. Geht es damit dem «Like»-Button an den Kragen?

Ein Schild ruft in Menlo Park (US) zum Liken auf Facebook auf.
Durch einen Like kriegt Facebook Zugang zu deinen Daten der externen Seite. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Facebook darf nicht länger Daten auf fremden Websites sammeln.
  • Das deutsche Kartellamt sieht darin einen unfairen Wettbewerbsvorteil.

Das deutsche Bundeskartellamt hat Facebook die Datensammlung ausserhalb des Online-Netzwerks zum Beispiel mit dem «Like»-Button untersagt, weil es darin unfairen Wettbewerb sieht. Facebook besitze in Deutschland eine marktbeherrschende Stellung und missbrauche sie, erklärte die Behörde heute Donnerstag.

Facebook will sich gegen das Votum des Kartellamtes vor Gericht wehren. Es ist ein Fall, der durch die Verknüpfung von Datenschutz und Wettbewerbsaufsicht wegweisend werden könnte – und jahrelang durch die Instanzen geht.

Das Kartellamt untersagte Facebook auch, die auf fremden Websites gesammelten Daten mit Informationen zusammenzuführen, die bei den Nutzern auf der Plattform des Online-Netzwerks selbst gesammelt wurden. Die Behörde betrachtet dabei auch zum Konzern gehörende Apps wie Instagram und WhatsApp als Drittquellen.

Zwölf-Monat-Ultimatum

Das Online-Netzwerk bekam zwölf Monate Zeit, sein Verhalten zu ändern und muss innerhalb von vier Monaten Lösungsvorschläge präsentieren. Innerhalb eines Monats kann das Online-Netzwerk Beschwerde gegen die Entscheidung des Kartellamts beim Oberlandesgericht Düsseldorf einlegen.

Facebook kontert, das Online-Netzwerk sei zwar populär, aber habe keine marktbeherrschende Stellung. Man verstosse auch nicht gegen die EU-Datenschutzgrundverordnung. Ausserdem seien für die Aufsicht über ihre Einhaltung die Datenschutzbehörden und nicht Wettbewerbshüter zuständig.

Das Bundeskartellamt untersucht bisher nur die Datensammlung ausserhalb der Facebook-Kernplattform – mit dem «Gefällt-mir»-Button oder dem Auswertungsdienst Facebook Analytics.

Ein zentraler Kritikpunkt der Wettbewerbshüter aus Bonn ist, dass man der Datenerhebung «als Gesamtpaket» zustimmen muss, um Facebook überhaupt nutzen zu können.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

Der Schriftzug vonFacebook auf einem Handy.
8 Interaktionen
Facebook auf einem Handy
2 Interaktionen
Skiferien
1 Interaktionen

Mehr in News

Teenager verschenkt Schuhe Weltrekord
2 Interaktionen
Brand
1 Interaktionen
6 Interaktionen

Mehr aus Deutschland