Samsung Galaxy S20: Tests zeigen Schwächen bei Kamera
108 Megapixel, Hybrid- und 100x-Digitalzoom: Samsung hat bei den Kameras der Galaxy-S20-Serie viel versprochen. Jetzt dämpfen die ersten Tests die Begeisterung.
Das Wichtigste in Kürze
- Erste Kamera-Tests des Samsung Galaxy S20 Ultra sind jetzt verfügbar.
- Wenig überraschend ist der 100x-Zoom in der Praxis kaum nützlich.
- Schwerer wiegt die Kritik am mangelhaften Autofokus.
Seien wir ehrlich: Die Prozessorleistung ist bei Smartphones schon seit Längerem in den meisten Anwendungsfällen nicht mehr limitierend. Lässt man kosmetische Entscheidungsmerkmale wie Grösse und Design beiseite, ist mittlerweile die Kamera eines der wichtigsten Kaufargumente.
Bereits zuvor wurde berichtet, dass der angebliche «Hybrid Zoom» des Samsung Galaxy S20 ein reiner Digitalzoom ist. Gleichzeitig stellte sich heraus, dass das «Ultra Thin Glass» des Galaxy Z Flip die Eigenschaften von Plastik besitzt. Was Samsung an seiner Produktpräsentation als Fakt darstellt, sollte also mit Vorsicht genossen werden. Wie steht es also um die Kamera, wenn nicht Samsung selbst darüber redet?
«PC Mag» und «Input» haben das Galaxy S20 Ultra bereits getestet. Die Resultate sind ernüchternd.
100x-Zoom ist praktisch unbrauchbar
Zuerst zu den weniger schlechten Nachrichten: Der 100x-Zoom ist in der Praxis quasi unbrauchbar. Die Schuld daran liegt jedoch nicht bei Samsung. Um einen derart kleinen Bildausschnitt abzulichten, muss man das Gerät unmenschlich still halten. Wenn man das Smartphone ohne Stativ verwendet, gelingt es kaum, das Objekt zu fotografieren.
Da die Qualität bei 100x-Zoom sowieso enorm schlecht ist, lässt sich die Funktion getrost vergessen. Da dies jedoch zu erwarten war, wiegt die Kritik wenig schwer. Bis Zoomfaktor 10 lassen sich jedoch gute Bilder aufnehmen, womit das Smartphone der Konkurrenz in diesem Punkt voraus ist.
Probleme mit dem Autofokus
Deutlich problematischer sind die Probleme mit dem Autofokus. Bei «Input» fielen die Autofokus-Probleme so schwerwiegend aus, dass man das Galaxy S20 Ultra für fehlerhaft hielt. Doch es stellte sich heraus, dass alle S20-Smartphones die Probleme haben. «PC Mag» berichtet ebenfalls, dass der Autofokus zum Teil nicht richtig fokussiert oder lange benötigt.
Praktisch immer sind die 108-Megapixel-Aufnahmen leicht verschwommen. Dies erstaunt bei der enormen Pixelmenge nicht und stört auch nicht gross. Die grundlegende Unschärfe macht es jedoch auch für den Autofokus schwierig, zu bestimmen, wann das Bild scharf ist.
Samsung hat bereits Besserung gelobt, die Verbesserung dürfte technisch jedoch schwierig werden. Dass die Probleme so kurz vor dem Release noch existieren, verheisst nichts Gutes. Sony hat beim neu angekündigten Flaggschiff Xperia 1 II nur einen 24-Megapixel-Hauptsensor verbaut. Der Kamera- und Smartphone-Hersteller verspricht dafür einen superschnellen Autofokus.
«Kauft ein iPhone»
Sieht man vom Autofokus-Problem ab, macht das Galaxy S20 für ein Smartphone gute Bilder. Doch im Qualitätsvergleich zum iPhone 11 Pro und Google Pixel 4 kann sich das S20 nicht von der Konkurrenz absetzen.
Die etwas besseren Zoom-Funktionen können den mangelhaften Autofokus nicht wettmachen. «Input» schlussfolgert dementsprechend hart: «Wenn du denkst, dass 1400 Dollar dir bessere Fotos und Videos bescheren, solltest du wahrscheinlich ein iPhone kaufen.»