Der Videokonferenzdienst Zoom will nach dem explosiven Wachstum in der Pandemie seine Position mit einem Milliarden-Deal stärken. Doch US-Behörden prüfen den geplanten Kauf.
Ein Display weist auf das IPO von Zoom Video Communications hin, vor dem Börsengang an der Nasdaq in New York. Foto: Mark Lennihan/AP/dpa
Ein Display weist auf das IPO von Zoom Video Communications hin, vor dem Börsengang an der Nasdaq in New York. Foto: Mark Lennihan/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Pläne von Zoom, sich mit einer Milliarden-Übernahme im Call-Center-Geschäft zu etablieren, werden von der US-Regierung einer intensiven Prüfung unterzogen.
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Ein spezielles Gremium unter Führung des Justizministeriums untersucht, ob der Deal Risiken für die nationale Sicherheit der USA berge, wie aus Unterlagen auf der Website der Telekom-Aufsicht FCC hervorgeht.

Zoom will die US-Firma Five9, einen Spezialisten für in der Cloud betriebene Call-Center, kaufen. Damit könnte das Unternehmen sein Geschäft über Videokonferenzen hinaus ausbauen. Zoom will dabei seine in der Pandemie gestiegenen Aktien als Währung nutzen, um den Kaufpreis von 14,7 Milliarden Dollar (12,5 Mrd Euro) zu zahlen.

Beziehungen zu Russland

Die Regierung ging in den veröffentlichten Dokumenten nicht darauf ein, welche Gefahren genau sie vermutet. Zoom selbst hatte im vergangenen Quartalsbericht darauf hingewiesen, dass Five9 Entwickler und Geschäft in Russland habe und der Deal daher politischen Risiken ausgesetzt sein könne. Das «Wall Street Journal» schrieb unterdessen am Dienstag, Auslöser für die Untersuchung seien Verbindungen von Zoom nach China. Zoom, eine US-Firma mit Sitz im kalifornischen San Jose, hat Entwicklungsaktivitäten in China.

Eine Zoom-Sprecherin sagte dem «Wall Street Journal», man habe alle erforderlichen Unterlagen bei den zuständigen Behörden eingereicht, und das Verfahren entwickele sich wie erwartet. Zoom gehe weiter davon aus, dass die Übernahme im ersten Halbjahr 2022 abgeschlossen werden könne.

Neue Liga dank Corona

Zoom war mit der Corona-Krise in eine neue Liga aufgestiegen. Die Firma sollte ursprünglich Videokonferenzen für Unternehmen zur Verfügung stellen. In der Pandemie nahm aber nicht nur die Nutzung in Firmen zu: Auch Privatpersonen greifen zu Zoom für alle möglichen Gelegenheiten - von Familientreffen bis zu Yoga-Stunden.

Nach Umsatzsprüngen von mehr als 300 Prozent im vergangenen Jahr hat sich das Wachstum normalisiert. Zoom versucht deshalb, den Rückenwind für den Ausbau seines Geschäfts zu nutzen. Der Plan ist unter anderem, neben Videokonferenzen auch die Versorgung mit Telefonie in Firmen zu übernehmen.

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