US-Schulen testen Standort-Überwachung ihrer Studenten
Präsenz im Unterricht ist wichtig. US-Schulen testen darum die Standortbestimmung ihrer Studenten, um so die Anwesenheitsrate zu erhöhen. Geht dies zu weit?
Das Wichtigste in Kürze
- Die Universität Missouri kontrolliert die Anwesenheit ihrer Schüler durch eine Handy-App.
- Der Standort des Studenten kann somit auf dem gesamten Schulgelände erfasst werden.
- Wie weit dieses Überwachungsprojekt geht, ist nicht klar.
Vor etwas mehr als einer Woche berichtete der «Kansas City Star» von einem sich anbahnenden Skandal: Studenten der Universität Missouri (USA) würden dazu gezwungen, eine Standortbestimmungs-App namens Spotter EDU herunterzuladen, damit die Schule die Anwesenheit ihrer Schüler einfacher kontrollieren könne.
Doch die Faktenlage ist alles andere als eindeutig. Denn kurz darauf teilte der Mediensprecher der Universität dem Onlineportal «Campus Reform» mit, dass die App nur für Sportler obligatorisch sei. Weniger schlimm, aber das Skandal-Potential bleibt.
Universität widerspricht sich selbst
Umso verwirrender das kürzlich veröffentlichte Statement der Universität: Das alles sei lediglich ein Pilotprojekt, die Teilnahme vollkommen freiwillig. Ob die Schule nach der Medienberichterstattung umdachte oder die Medien schlicht Fake-News verbreitet hatten, lässt sich nicht klären.
Fest steht das Ziel des Projekts: Kontrolle und Überwachung. Die Schule sieht sich als Pionier und Helfer und äussert sich in einem Statement wie folgt: «Experten werden beurteilen, ob die Technologie zu einer erhöhten Teilnahme am Unterricht führt. Studien zeigen, dass dies der Indikator Nummer eins für den akademischen Erfolg ist.» Damit wolle man die Studenten unterstützen.
Erst letztes Jahr machten chinesische Schulen Schlagzeilen, weil diese computerisierte Uniformen mit demselben Zweck einführten. Das Tech-Portal «The Verge» berichtete.
Standortbestimmung via Bluetooth
Immerhin: die US-Schulen verzichten auf den Einsatz von GPS. Stattdessen solle auf Bluetooth Beacons zurückgegriffen werden. Somit kann die Schule den Standort eines Studenten nur dann zurückverfolgen, wenn sich dieser auf dem mit Messgeräten ausgestatteten Schulgelände befindet.