Meret Schneider (Grüne) will Videoüberwachung in Schlachthöfen

Die Empörung war gross: In Schlachthöfen werden Tiere vor dem Töten ungenügend betäubt. Meret Schneider (Grüne) will nun schärfere Kontrollen.

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Ein Schwein in einem Schlachttransporter. Hier ist noch nicht klar, ob das Tier wirklich betäubt sein wird, wenn es in Kürze den Kehlenschnitt erhält. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bund stellte fest: Die Selbstkontrolle der Schlachthöfe funktioniert unzureichend.
  • Er will Anpassungen angehen – Meret Schneider genügen die Versprechungen nicht.
  • Die Grünen-Nationalrätin fordert bessere Ausbildung und strengere Kontrollen.

«Einige Vorschriften werden nicht genügend eingehalten». So steht es in der Analyse der Bundeseinheit für die Lebensmittelkette (BLK) im Auftrag des Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV). Die Untersuchung sollte einen Überblick über die Situation des Tierschutzes bei Schweizer Schlachtbetrieben geben.

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Meret Schneider (l.) engagiert sich für das Tierwohl. Hier sammelt sie in Zürich Unterschriften für die Massentierhaltungsinitiative. Diese ist zustande gekommen und derzeit beim Bundesrat hängig. - Instagram/Sentience Politics

Die dabei ans Licht gebrachten Mängel schlugen hohe Wellen. Die Betäubung ist teils mangelhaft, was bedeutet: Der tödliche Kehlenschnitt erfolgt bei Bewusstsein.

Allerdings: Die Auswahl der Betriebe war nicht repräsentativ. Darauf weist auch Ruedi Hadorn hin, Direktor des Schweizer Fleisch-Fachverbands SFF. «Ich bin mir bewusst, dass es auch problematische Betriebe gibt.» Für Meret Schneider, grüne Nationalrätin, sind die Gesetzesverstösse allerdings inakzeptabel.

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Ruedi Hadorn (v.l.) mit Vize-Präsident SFF Conis Junod, Johann Schneider-Ammann und Rolf Büttiker. - Keystone

Meret Schneider (Grüne) fordert, was für Mike Egger (SVP) denkbar ist

Die prominente Veganerin arbeitet deshalb einen Vorstoss für mehr unangemeldete Kontrollen. Auch für SVP-Nationalrat Mike Egger ist das «denkbar», wie er jüngst zu Nau.ch sagte.

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Mike Egger, SVP-Nationalrat und Fleischfachmann, ist im Vorstand des Fleischfachverbands St. Gallen-Liechtenstein. - keystone

Schneider fordert weiter gezielt Aus- und Weiterbildungen für das Personal in jenen Betrieben, bei denen es zu Verstössen kommt. Dem stimmt auch Hadorn vom SFF zu. Die Betriebe seien indes gesetzlich zur Selbstkontrolle verpflichtet, wozu der Verband Branchenhygiene-Leitlinien bereitstelle.

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Anzahl geschlachteter Nutztiere im Jahr 2017. Nicht in der Übersicht sind die 67'475'520 geschlachteten Geflügeltiere. Insgesamt wurden in einem Jahr über 71 Millionen Tiere getötet. - Nau/Swissveg

Videoüberwachung in Schlachthöfen

Hadorn: «Es liegt auch im Interesse des Schlachtbetriebs: Stress verringert die Fleischqualität, die Metzger bemühen sich auch deshalb besonders für eine tierschonende Betäubung vor dem Entbluten.»

Auch das BLV will Massnahmen in Angriff nehmen. Die Verordnung zum Tierschutz beim Schlachten wurde angepasst.

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Meret Schneider, Nationalrätin Grüne und Initiantin der Massentierhaltungsinitiative. - Keystone

Schneider will einen Schritt weiter gehen. «Drittens schlage ich vor, die Schlachtbetriebe mit Video zu überwachen. Das erleichtert den Kantonen die Überwachung über die Einhaltung der Gesetze.»

In England, Deutschland oder den Niederlanden gibt es bereits ein entsprechendes Gesetz oder ist in Ausarbeitung. Migros- und Coop-Schlachthöfe hatten freiwillig eigene Video-Überwachungsversuche gestartet.

Schweine Schlachthof BLV
Auszug aus dem Bericht: «Die Mehrheit der ausgewählten Schlachtbetriebe mit geringer Kapazität und knapp die Hälfte der untersuchten Grossbetriebe weisen im Bereich Tierschutz Defizite auf. - Keystone

Die Grünen-Nationalrätin erklärt: «Die Fehler sind so banal, dass klar ist, dass es einfach am Unwissen des Personals liegt: Es werden ungeeignete Betäubungsgeräte oder falsche Stromstärken verwendet.»

Diese einfachen Verstösse würden aber zu gravierenden Gesetzesverstössen führen: «Das Tier wird wegen der falschen Betäubung lebendig geschlachtet – das will bestimmt niemand!»

Kantone haben zu wenig Ressourcen für die Kontrolle

Für die Durchsetzung sind die Kantons-Veterinäre zuständig. Doch: «Oft fehlt es den Kantonen am Willen und am Personal», sagt Schneider. In der Tat kritisierte auch das BLV, dass viele Kantone etwa zu wenig oder keine unangemeldeten Kontrollen durchführen.

Was halten Sie von besseren Kontrollen in Schlachtbetrieben?
Sschwein Schlachthof
Auszug aus dem Bericht: «In manchen Schlachtbetrieben sind amtliche Tierärzte aus organisatorischen Gründen und wegen der oftmals knappen Ressourcen häufig nicht dauernd anwesend. - Keystone

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