10'000 Ukrainern droht Einkesselung in Kursk
In Kursk rückt Russland vor, Tausenden Ukrainern droht die Einkesselung. Grund für die Erfolge sind die Nordkoreaner, Drohnentechnologie und die USA.

Das Wichtigste in Kürze
- 10'000 Ukrainern droht in Kursk die Einkesselung.
- Mit Drohnen und Nordkoreanern «fegen» die Russen die Ukrainer «einfach weg».
- Kiew muss bald entscheiden, was mit den Truppen in der russischen Region passieren soll.
Mit dem Vorstoss in die russische Region Kursk überraschte die Ukraine im letzten Sommer alle. Nun aber verzeichnet Russland dort Geländegewinne, Tausenden Ukrainern droht die Einkesselung.
Laut ukrainischen Militärbloggern wurden drei Viertel der Soldaten schon fast komplett eingekesselt. Nur noch ein schmaler Korridor, teils bloss 500 Meter breit, verbindet sie mit dem Rest. Die Versorgung mit Nachschub und Verstärkung ist deshalb stark in Gefahr.
Doch wie ist es Russland gelungen, in Kursk zurückzuschlagen?
Ein ukrainischer Kommandeur sieht einen wichtigen Grund in den nordkoreanischen Soldaten. Diese setze Russland nun an der Spitze der Angriffswellen ein, sagt er der «New York Times». «Sie rücken in Gruppen von 50 Nordkoreanern vor, während wir nur sechs Mann auf unseren Positionen haben. Sie fegen uns einfach weg, wir können sie nicht aufhalten.»
Drohnenpilot Andrii sagt, dass sich auch die Taktiken der Nordkoreaner verbessert hätten. So arbeiteten sie koordiniert mit russischen Drohnen und Artillerie zusammen.
Ein weiterer Grund ist eine neue Drohnentechnologie. Laut Oleksandr Shyrshyn, Kommandeur eines Bataillons in Kursk, konnte Moskau die Reichweite von Glasfaserdrohnen erhöhen. Diese sind durch dünne Käbelchen mit den Piloten verbunden und können nicht mit Störsystemen abgefangen werden. «Sie setzen sie bereits aus 200 bis 300 Metern Entfernung zur Frontlinie ein.»
«Es scheint, als hätten sie ihre besten Einheiten hier versammelt»
Ein anderer Drohnenkommandeur berichtet von einer zunehmenden Zahl russischer Drohnen und gut ausgebildeter Piloten in Kursk. «Es scheint, als hätten sie ihre besten Einheiten hier versammelt.»
Neben eigenen Fortschritten profitiert Russland auch von der geopolitischen Lage: Donald Trump stellt der Ukraine keine Geheimdienstinformationen und Echtzeit-Satellitenbilder mehr zur Verfügung. Laut einem Militärgeheimdienst-Offizier schränke dies die Aufklärungsarbeit erheblich ein. Es habe die Lage weiter erschwert, sagt er dem «Telegraph».
Militärexperte Jan Matwejew schreibt auf Telegram, dass Kiew bald eine Entscheidung treffen muss: die von der Einkesselung bedrohten Soldaten abziehen und das Gelände aufgeben oder weiterkämpfen. Die Stellungen in Kursk zu halten, lasse sich nur politisch begründen.
Denn der Vormarsch auf russisches Territorium war ein wichtiger, symbolischer Sieg. Zudem könnte das Gebiet in Verhandlungen eingesetzt werden.